Finding Vivian Maier
© Vivian Maier/Maloof
John Maloof liebt Zwangsversteigerungen, bei denen man private Nachlässe erstehen kann. Eines Tages macht er eine erstaunliche Entdeckung: ein Karton mit unentwickelten Filmen und Negativen, gefunden auf einem Dachboden. Bewegende Momentaufnahmen aus dem amerikanischen Alltag kommen zum Vorschein, die in der Tradition der Straßenfotografie großer Künstler wie Helen Levitt oder Robert Frank stehen. Auffällig sind die zahlreichen Fotos von Kindern, die im Spiel versunken sind, oder offensiv den Blickkontakt suchen. Wer war die Person hinter der Kamera? Warum wurden die Fotografien von Vivian Maier, die 2009 im Alter von 83 Jahren einsam starb, nie entdeckt? John Maloof beginnt, zu recherchieren. Er folgt den Lebensspuren von Maier, die selbstbewusst in karierten Männerhemden die Welt mit ihrer Kamera bereiste und über 40 Jahre lang als Kindermädchen in den wohlhabenden Vorstädten von Chicago arbeitete. Er besucht die Familien, die sie als zurückgezogene, verschlossene, aber ihrer Umwelt gegenüber aufmerksame Frau beschreiben. Es entsteht das faszinierende Porträt einer Künstlerin mit offenem Blick, vor deren Objektiv sich auch fremde Menschen in die Seele blicken ließen.