Loos ornamental präsentiert 28 Bauwerke und Räume des österreichischen Architekten Adolf Loos (1870-1933) in der Chronologie ihrer Entstehung. Damit setzt Heinz Emigholz seine Reihe „Architektur und Autobiographie“ fort, in der er berühmte Architekten anhand ihrer Bauwerke porträtiert und so seiner eigenen Raumerfahrung zu einem bestimmten Zeitpunkt filmisch Ausdruck verleiht. Indem er sich dem Werk des Architekten Adolf Loos zuwendet, schaltet Emigholz zwischen die Dreidimensionalität der Räume und die Zweidimensionalität des Films das Ornamentale der Architektur. Und dies bei dem Architekten, der das „augenbrauenlose“ Haus in Wien gebaut hat und als Autor des Buches „Ornament und Verbrechen“ in die Geschichte einging. Doch Ornament ist nicht gleich Ornament: Sieht man es als Querschnittsbetrachtung der inneren Struktur von Materialien wie Holz, Stein und Marmor, dann wird es dreidimensional und substantiell. In Verbindung mit weiteren Materialien wie Metall und Stoff hat Loos diese Sichtweise auf ganze Innenräume ausgeweitet. Heinz Emigholz macht das Ornament als standpunktabhängigen Querschnittsblick sichtbar. Loos’ Hommage ans Ornament setzt er fort, indem er es in seiner strukturellen Flächigkeit auf die Leinwand bringt und damit Innenräume erklärt. Die Außenansichten dienen der Orientierung im kollektiven Bildergedächtnis.
Stefanie Schulte Strathaus
Stefanie Schulte Strathaus