Garapa

Nach Angaben der Vereinten Nationen litten im Jahr 2005 mehr als 850 Millio­nen Menschen chronisch an Hunger. Angesichts steigender Lebens­mittelpreise erwartet die UNO, dass 2010 mehr als eine Milliarde Menschen hungern werden. Die Bedeutung einer solchen Zahlenangabe hängt letztlich davon ab, was wir unter Hunger verstehen.
Normalerweise wird in den Medien der Hunger aus einer übergeordneten Warte betrachtet. Meistens wird dabei nicht wirklich klar, was Hunger für jene bedeutet, die mit ihm leben müssen. Was aber bewirkt der Mangel an Nahrung innerhalb einer Familie? Was bedeutet er für deren Zukunft? Wel­che psychischen Folgen hat es, dass ein Vater oder eine Mutter die eigenen Kinder an Hunger leiden sieht? Wie werden die Eltern damit fertig? Wie ge­lan­gen arme Familien überhaupt an Lebensmittel, und wie verteilen sie diese unter den Familienmitgliedern? Antworten auf solche Fragen findet man nicht in den Statistiken oder auf Fotos von Hungernden. Um herauszu­finden, was Hunger bedeutet, muss man mit Hungernden zusammenleben, Tag für Tag, wenigstens für eine Weile.
Um die Erfahrung des Hungers aus der Perspektive der Betroffenen zu schildern, hat der Regisseur José Padilha 30 Tage lang den Alltag dreier brasilianischer Familien geteilt. Eine von ihnen lebt in der Großstadt, eine in einer Kleinstadt, die dritte weit entfernt von allen urbanen Ein­rich­tun­gen. Hun­ger, das wird in seinem Film offensichtlich, hat tiefgreifende Aus­wirkungen. Zu ihnen gehören Alkoholismus, Aberglaube, Kindes­miss­hand­lung.
„Garapa“ ist eine Mischung aus Wasser und Zucker. Zucker ist kalorienreich und relativ billig. Für viele arme Familien ist Garapa ein Grund­nah­rungs­mittel geworden.
von José Padilha Brasilien 2008 110’

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