Außenseiter, Kriminelle und Prostituierte bevölkern das Werk von Masashi Yamamoto, seit er 1982 mit Karneval der Nacht auch außerhalb Japans bekannt wurde. Zwei Jahre zuvor entstand sein kaum bekannter 8-mm-Spielfilm Saint Terrorism, der den Nihilismus und Gesellschaftsekel seiner späteren Filme vorwegnahm. Ein allein lebendes Mädchen im rosa-gelben Outfit schießt aus ihrer weißen Handtasche scheinbar wahllos auf Unschuldige. Aus dem Jenseits kommentiert eines ihrer Opfer mit erstickter Stimme den Lebenswandel seiner Mörderin: „Schaut nur in ihr Engelsgesicht". Einem Fremden gesteht sie, dass ihr das Schießen langweilig wird. Als sie den Einbrecher und Giftmörder Nami kennenlernt, tauschen die beiden Revolver gegen Gift, mit fatalen Folgen für den Wohnblock in Shinjuku, in dem die Protagonisten des Films leben: ein Familienvater, der im Zoo von Ueno die Pinguine füttert; zwei Prostituierte und ihre Lebensgefährten/Zuhälter, mit denen sie in Sexshows auftreten; ein älterer Mann, der nachts mit dem Teleskop in den Himmel starrt; eine uniformierte Sekte, die man zuvor beim Abtransport von Leichen gesehen hat. Und eine Tageszeitung verkündet: „Die Globalisierung kommt auf Japan zu."