Retrospektive & Berllinale Classics
07.11.2024
Retrospektive 2025: „Wild, schräg, blutig. Deutsche Genrefilme der 70er“
Die Retrospektive der 75. Internationalen Filmfestspiele Berlin wird „wild, schräg, blutig“: Kultiges und Grelles mischt sich mit Action, Thrill und Drastik in 15 ausgewählten Genrefilmen der 1970er-Jahre aus Ost- und Westdeutschland.
Dr. Rainer Rother, Leiter der Retrospektive und Künstlerischer Direktor der Deutschen Kinemathek: „Ein langlebiges Vorurteil lautet, dass der deutsche Film Genre nicht beherrsche. Doch schon das frühe deutsche Kino legte einflussreiche Grundlagen für die internationale Entwicklung von Fantasy und Science-Fiction. Aber auch darüber hinaus zog es sowohl Autorenfilmer*innen als auch die Massenproduktion über Jahrzehnte hinweg zu Genres hin. Wir schauen mit unserer Retrospektive auf Filme, die inmitten von Filmbewegungen wie dem Neuen Deutschen Film auf Genreformen setzten und damit spielten.“
Beeinflusst von der zeitgenössischen Exploitationfilmwelle sind die 1970er-Jahre eine Fundgrube für ausgefallene Filmproduktionen, die erzählerisch und ästhetisch neue Wege suchten. Eine jüngere Generation von Filmschaffenden probiert sich in dieser Dekade aus und testet die Grenzen zwischen den Genres. Roland Klick realisiert mit Deadlock (BRD 1970) einen Mix aus postapokalyptischem Gangsterfilm und psychedelischem Spätwestern. Im selben Jahr widmet sich Hans W. Geißendörfer mit seinem imposanten Vampirfilm Jonathan (BRD 1970) dem Horrorgenre. Dem stehen in der DDR Vertreter wie Horst Bonnet mit seiner außergewöhnlichen Operetten-Verfilmung Orpheus in der Unterwelt (DDR 1974) und Günter Reischs Satire Nelken in Aspik (DDR 1976) gegenüber. Ebenso werden Filme von unter anderem Rainer Erler, Klaus Lemke, Ulli Lommel und Wolfgang Petersen gezeigt. Sie erweitern das Programm der Retrospektive 2025 mit einer Bandbreite an Genres wie dem Rockerfilm, dem Thriller oder dem Musical.
„Das heutige Publikum ist begeistert vom Genrekino und genießt es, die Wurzeln von Krimi, Science-Fiction, Horror und anderen Genres bis zu den Anfängen zurückzuverfolgen. Die Auswahl an spannenden, amüsanten und blutigen Filmen bietet viele Entdeckungen und beleuchtet unbekannte Winkel des deutschen Kinos. Wir freuen uns darauf, sie mit dem lokalen und internationalen Publikum zu teilen“, kommentiert Berlinale-Intendantin Tricia Tuttle.
Das vollständige Programm zu „Wild, schräg, blutig. Deutsche Genrefilme der 70er“ wird im Dezember 2024 bekannt gegeben. Begleitend zur Retrospektive sind während der Berlinale Veranstaltungen im E-Werk, dem neuen Standort der Deutschen Kinemathek, geplant.
Presseabteilung
7. November 2024