Die Preise der Internationalen Jury
Die Mitglieder der Internationalen Jury 2025, Todd Haynes (Präsident), Nabil Ayouch, Fan Bingbing, Bina Daigeler, Rodrigo Moreno, Amy Nicholson und Maria Schrader, vergeben folgende Preise:
Goldener Bär für den Besten Film (an die Produzent*innen)

Drømmer (Dreams (Sex Love))
von Dag Johan Haugerud
Produziert von: Yngve Sæther, Hege Hauff Hvattum
Silberner Bär Großer Preis der Jury

O último azul (The Blue Trail)
von Gabriel Mascaro
Silberner Bär Preis der Jury

El mensaje (The Message)
von Iván Fund
Silberner Bär für die Beste Regie

Huo Meng
Sheng xi zhi di (Living the Land)
Silberner Bär für die Beste Schauspielerische Leistung in einer Hauptrolle

Rose Byrne in:
If I Had Legs I’d Kick You
von Mary Bronstein
Silberner Bär für die Beste Schauspielerische Leistung in einer Nebenrolle

Andrew Scott in:
Blue Moon
von Richard Linklater
Silberner Bär für das Beste Drehbuch

Radu Jude
Kontinental ’25
von Radu Jude
Silberner Bär für eine Herausragende Künstlerische Leistung

Für das kreative Ensemble von:
La Tour de Glace (The Ice Tower)
von Lucile Hadžihalilović
Internationale Jury 2025

Todd Haynes (USA) - Jurypräsident
Seit fast 40 Jahren gehört Todd Haynes zu den kühnsten und unverwechselbarsten Filmemacher*innen des US-amerikanischen Kinos. Er wird für seine große Sensibilität bei der Erkundung der Innenwelten von Außenseiter*innen und Frauen sowie für seine faszinierenden Untersuchungen zu Gender und Identität geschätzt. Seine Fähigkeit, komplexe Charaktere zu schaffen, hat viele der besten Schauspieler*innen der Welt angezogen. Stars wie Julianne Moore, Cate Blanchett, Rooney Mara, Kate Winslet, Anne Hathaway, Natalie Portman, Mark Ruffalo, Christian Bale und Ewan McGregor haben die vielschichtigen Charaktere in seinen Filmen gespielt. Die Filme von Todd Haynes und ihre Darsteller*innen wurden auf zahlreichen internationalen Filmfestivals ausgezeichnet. Anfang der 1990er Jahre erlangte Todd Haynes als Teil einer aufregenden neuen Generation amerikanischer Regisseur*innen (von der Kritikerin B. Ruby Rich als „New Queer Cinema“ bezeichnet) internationale Aufmerksamkeit. Spätestens seit seinem vierfach für den Oscar nominierten Dem Himmel so fern (2002) ist Haynes eine feste Größe im US-amerikanischen Filmschaffen. Sein Spielfilmdebüt Poison wurde 1991 mit dem TEDDY AWARD, dem Preis für queere Filme bei der Berlinale, ausgezeichnet und gewann den Großen Preis der Jury beim Sundance Film Festival. Weitere bedeutende Werke sind Safe (1995), Velvet Goldmine (1998), die fiktive Bob-Dylan-Biografie I'm Not There (2007), die in Venedig den Großen Preis der Jury gewann, die Miniserie Mildred Pierce (2011), Carol (2015), Wonderstruck (2017), Dark Waters (2019), The Velvet Underground (2021) und May December (2023).

Nabil Ayouch (Marokko / Frankreich)
Nabil Ayouch ist Regisseur, Drehbuchautor und Produzent sowie Mitglied der Academy of Motion Picture Arts and Sciences. Sein erster Film Mektoub – Das Schicksal (1997) war ein Publikumsliebling im Berlinale Forum. Oft stehen in seinen Filmen Menschen am Rande der Gesellschaft im Mittelpunkt, wie beispielsweise in Ali Zaoua, Prinz der Straße (2000, Berlinale Generation 14plus), Horses of God (2012, Cannes - Un Certain Regard) und Much Loved (2015, Cannes - Directors’ Fortnight). Mit seinem Film Haut et fort wurde er 2021 als erster marokkanischer Regisseur in den Wettbewerb von Cannes eingeladen. 2022 produzierte Nabil Ayouch Das Blau des Kaftans von Maryam Touzani, der mit über 60 Preisen ausgezeichnet wurde und zum weltweit erfolgreichsten marokkanischen Film der Geschichte avancierte. Im Jahr 2024 wurde sein Film Alle lieben Touda im offiziellen Programm der Filmfestspiele in Cannes gezeigt und repräsentierte Marokko bei den Oscars.

Fan Bingbing (Volksrepublik China)
Fan Bingbing, geboren in Qingdao, startete ihre Karriere beim Fernsehen und ist inzwischen seit mehr als 20 Jahren eine der erfolgreichsten Schauspielerinnen im chinesischen Kino. Für ihre Hauptrolle im Film I Am Not Madame Bovary (Feng Xiaogang, 2016) wurde sie bei den Golden Rooster Awards, den Asian Film Awards und beim San Sebastian Film Festival ausgezeichnet. Bereits 2007 war sie in Li Yus Lost in Beijing - Alles ist möglich im Wettbewerb der Berlinale zu sehen, während Wu Ji - Die Meister des Schwertes (Chen Kaige, 2011) vier Jahre später in der Sektion Berlinale Special lief und My Way (Je-gyu Kang, 2011) sowie Green Night (Han Shuai, 2023) im Panorama präsentiert wurden. Zu ihren weiteren Filmen gehören unter anderem Shou ji (Feng Xiaogang, 2003), Buddha Mountain (Li Yu, 2011) und Mother Bhumi (Chong Keat Aun, 2025), aber auch internationale Produktionen wie X-Men: Zukunft ist Vergangenheit (Bryan Singer, 2014), The 355 (Simon Kinberg, 2022) an der Seite von Jessica Chastain oder The Ice Road 2: Road to the Sky (Jonathan Hensleigh, Postproduktion) mit Liam Neeson.

Bina Daigeler (Deutschland)
Die Oscar-nominierte Kostümbildnerin Bina Daigeler gehört zu den gefragtesten Künstlerinnen der internationalen Filmindustrie. Ihre jüngsten Arbeiten für Kinofilme waren Pedro Almodóvars The Room Next Door (2024), Todd Fields TÁR (2022), der ihr eine Nominierung für den Costume Designers Guild Award (CDGA) einbrachte, sowie der Disney-Live-Action-Film Mulan (2020) von Niki Caro, für den sie ihre erste Oscar-Nominierung bekam und den CDGA für „Excellence in Fantasy Costume“ gewann. Im Fernsehen designte sie die Kostüme für die FX-Miniserie Mrs. America (2020), für die sie eine Emmy-Nominierung für „Outstanding Period Costumes“ und eine CDGA-Nominierung erhielt. Mrs. America brachte sie erneut mit Cate Blanchett zusammen, mit der sie auch bei der Filminstallation Manifesto (2015) von Julian Rosefeldt zusammenarbeitete, die in der Kunstwelt große Erfolge feierte und Daigeler den Deutschen Filmpreis für das beste Kostümbild einbrachte. Daigeler, die ihre Karriere Mitte der 1980er-Jahre beim deutschen Film begann, wurde von der kreativen Szene in Spanien angezogen und war seitdem für zahlreiche spanische Produktionen tätig sowie fünfmal für einen Goya nominiert.

Rodrigo Moreno (Argentinien)
Rodrigo Moreno gehört zu den Schlüsselfiguren des neuen argentinischen Kinos. Sein preisgekrönter und von der Kritik gefeierter Film Die Missetäter, der 2023 Weltpremiere in der Reihe Un Certain Regard beim Filmfestival in Cannes feierte, lief unter anderem auch bei den Filmfestivals in Toronto, San Sebastián, New York, London, Chicago und Busan und landete in den Jahres-Top-Ten von „The Guardian“, „Cahiers du cinéma“ oder „Le Monde“. Sein Debütfilm El Custodio, ein Förderprojekt des World Cinema Fund, gewann einen Preis in Sundance und wurde 2006 im Wettbewerb der Berlinale gezeigt, wo er als Film, der neue Perspektiven der Filmkunst eröffnet, ausgezeichnet wurde. Fünf Jahre später kehrte er mit A Mysterious World in den Berlinale-Wettbewerb zurück. Er inszenierte und produzierte außerdem Reimon (2014) sowie den Dokumentarfilm Provincial City (2017). Moreno unterrichtet Regie an der Universidad del Cine in Buenos Aires und gehört seit 2012 zum Vorstand der renommierten Jahresschrift „Revista de Cine“, wo er auch selbst Texte über das Kino veröffentlicht.

Amy Nicholson (USA)
Amy Nicholson ist die Filmkritikerin der „Los Angeles Times“ und Moderatorin des Podcasts „Unspooled“. Sie ist regelmäßig in den Radioprogrammen von LAist und KCRW zu hören und außerdem Mitglied der Los Angeles Film Critics Association und der National Society of Film Critics. Zuvor war sie Chef-Filmkritikerin bei MTV News und „LA Weekly“, darüber hinaus schrieb sie unter anderem für die „New York Times“, die „Washington Post“, „Variety“, „Rolling Stone“ und den „Guardian“. Sie kreierte die Podcast-Miniserien „Zoom“, „The Canon“, „Quentin Tarantino Presents“ und „Halloween Unmasked“. Nicholson war bereits in Sundance und bei SXSW als Jurorin tätig und Mitglied der FIPRESCI-Jurys bei Filmfestivals unter anderem in Moskau und Kairo. Ihr erstes Buch „Tom Cruise: Anatomy of an Actor“ wurde von „Cahiers du cinéma“ veröffentlicht, ihr zweites Buch „Extra Girls“ wird bei Simon & Schuster erscheinen.

Maria Schrader (Deutschland)
Die deutsche Regisseurin, Schauspielerin und Drehbuchautorin Maria Schrader ist zum zweiten Mal Mitglied der Internationalen Jury. Im Jahr 1999 wurde sie mit dem Silbernen Bären für die Beste Schauspielerin für Aimée & Jaguar geehrt, ein Film, der die Berlinale eröffnete und für einen Golden Globe nominiert war. Sie erhielt bislang dreimal den Deutschen Filmpreis als Beste Schauspielerin. Als Regisseurin feierte sie große Erfolge mit Vor der Morgenröte, der den Publikumspreis beim Europäischen Filmpreis bekam sowie der Serie Unorthodox (2020), für die Schrader als erste deutsche Regisseurin den Emmy erhielt. Ihr Film Ich bin dein Mensch feierte 2021 Weltpremiere im Wettbewerb der Berlinale und wurde mit einem Silbernen Bären und anschließend auch mit vier Deutschen Filmpreisen ausgezeichnet. Ihr jüngster Film She Said mit Carey Mulligan und Zoe Kazan wurde 2022 vom American Film Institute sowie den New York Film Critics Online als bester Film des Jahres geehrt.