Baal

Er ist jung, er ist hungrig, er verbrennt in Zerissenheit und der Sucht nach Aufstand, Umbruch, Kontroverse. „Baal“, Bertolt Brechts Jugendwerk, ist sein wildestes geblieben. Sein Titelheld ist ein junger Künstler, der von der Gesellschaft als Genie gehandelt wird, sich aber nicht vereinnahmen lassen will. Baals Lebensgier fallen nicht nur Frauen, Mäzene, Kritiker, Bewunderer zum Opfer, sondern auch sein bester Freund. Am Ende trifft es Baal selbst. Brecht schrieb das Stück als Gegenentwurf zu „Der Einsame“, in dem Hanns Johst den Dramatiker und Heine-Zeitgenossen Christian Dietrich Grabbe zu einer dämonischen Künstlerfigur stilisierte. Die Beziehung zwischen Kunst und Leben definierte Brecht für sich ganz anders. Sein „Baal“ ist eine wüste Eloge auf die Selbstliebe und eine Absage an Gleichgültigkeit und Nivellierung des Menschen.
Mit jungen Schauspielern hat Uwe Janson das Stück neu erzählt und szenisch in eine Gegenwart der Gegensätze transformiert. Die dynamische Inszenierung unternimmt das Wagnis, einen heutigen Baal zu erzählen, ohne den ursprünglichen Baal aus dem Brecht-Stück zu verraten.
von Uwe Janson
mit Matthias Schweighöfer, Pasquale Aleardi, Rike Schmid
Deutschland 2003 90’

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