Matthew Barney: No Restraint

Was machen der Konzeptkünstler Matthew Barney und die Musikerin Björk aus 45.000 Pfund Petroleumgelee, einem Walfangtrawler und traditionellen japanischen Ritualen? Diese Frage verfolgt Alison Chernick in ihrem jüngsten Film, in dem sie das Paar auf einer Japanreise beobachtet, während der ein Kunstwerk entsteht, das von einer fantastischen Liebesgeschichte erzählt.
Alison Chernick: „Nach einem Dokumentarfilm über Jeff Koons beschäftigte mich die Idee, den Prozess der Kunstproduktion von der Idee bis zur Vollendung darzustellen. Als mir Matthew Barney das Storyboard zu seinem nächsten Filmprojekt DRAWING RESTRAINT 9 zeigte, das er auf einem japanischen Walfang-Fabrikschiff vor der Küste Nagasakis realisieren wollte, dachte ich sofort, dass der Schaffensprozess bestimmt ebenso interessant sein müsste, wie das Ergebnis.
Dabei sind Barney und sein Werk keine ganz einfache Wahl. Es war meine Absicht, den Zuschauern dieser Japanreise die Essenz seiner Kunst nahe zu bringen. Barneys Werk ist so vielschichtig und komplex, dass der Gegensatz zwischen Dokumentarfilm und Kunstproduktion offen zutage tritt: Wie schaffe ich es, einen wahrheitsgetreuen Film zu drehen, ohne den Kontext seines Werks aus den Augen zu verlieren? Die Darstellung der konkreten Arbeit Barneys, die ganz von seiner Fantasie umsponnen ist, wurde zur größten künstlerischen Herausforderung. Es galt, das Besondere der japanischen Kultur und den Arbeitsprozess innerhalb dieser Gesellschaft darzustellen. Die Verknüpfung zweier Kulturen durch ein Kunstwerk löste in mir einen Strom an Einfällen aus. Am meisten begeisterten mich die dramaturgischen Möglichkeiten der unerzählten Geschichten, die sich in diesem speziellen Kontext eröffnen.“
von Alison Chernick USA / Frankreich 2005 72’

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