2013 | Kulinarisches Kino
Film und Garten
Das Kulinarische Kino beschäftigt sich mit Gärten als Ort und als Metapher, denn zwischen Film und Garten gibt es eine Parallele. Im Garten befindet man sich in einem Raum zwischen der wilden Natur und der künstlichen Welt der Häuser und Straßen, einem Zwischenraum.
Auch Film besteht aus Zwischenräumen und Einzelbildern. Einzelbilder werden belichtet und in bestimmten Reihenfolgen und Geschwindigkeiten abgespielt. Die Trägheit der menschlichen Wahrnehmung macht daraus Bewegungsabläufe, die mit der Schnelligkeit der Gedanken zu Geschichten werden. Das Einzelbild ist vergleichbar mit einem Gartenbeet, das von der Sonne belichtet wird.
In begrenzten Räumen wie Garten, Küche oder Kino haben wir eine besondere Möglichkeit, Großes im Kleinen zu verstehen - „to search for large meanings in small things“ (Michael Pollan).
Würde zum Beispiel die Politik sich von der Metapher des Gärtnerns leiten lassen, gäbe es immer etwas zu tun. Hier müsste gejätet werden, dort gedüngt. Es gäbe zwar einige Brachen, aber keine Felder, die nicht bearbeitet werden dürften, wie es manche Ökonomen für die Märkte fordern, die angeblich nur effizient arbeiten, wenn sie nicht reguliert werden.
Für einen gärtnernden Politiker wären Menschen keine Rädchen im Getriebe, sondern dynamische nicht ganz berechenbare Wesen. Veränderung ist die Basis gärtnerischen Denkens und des Filme Machens. Nothing is perfect.