Auszeichnungen
04.02.2020
Berlinale Dokumentarfilmpreis — gestiftet vom rbb
Seit langem engagieren sich die Internationalen Filmfestspiele Berlin für die Vielfalt der dokumentarischen Formen. Eine spezielle Auszeichnung für den besten Dokumentarfilm wurde 2017 ins Leben gerufen. Der Berlinale Dokumentarfilmpreis ist mit einem Preisgeld in Höhe von 40.000 Euro dotiert, das vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) gestiftet wird. Insgesamt sind 21 aktuelle Dokumentarbeiträge aus den Sektionen Wettbewerb, Berlinale Special, Encounters, Panorama, Forum, Generation und Perspektive Deutsches Kino für den Berlinale Dokumentarfilmpreis nominiert. Das Preisgeld teilen sich Regisseur*in und Produzent*in des Preisträgerfilms. Die Auszeichnung wird im Rahmen der offiziellen Preisverleihung im Berlinale Palast am 29. Februar verliehen.
Eine dreiköpfige Jury entscheidet über die Preisvergabe:
Gerd Kroske (Deutschland)
Gerd Kroske absolvierte eine Lehre als Betonwerker, bevor er 1980 ein Studium der Kulturwissenschaften in Berlin aufnahm. Parallel dazu studierte er ab 1982 Regie an der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam-Babelsberg und arbeitete bereits während des Regiestudiums von 1987 bis 1991 als Autor und Dramaturg im DEFA-Dokumentarfilmstudio. 1996 gründete Kroske die Produktionsfirma realistfilm. Zu seinen bekanntesten Dokumentarfilmen gehören u.a. VOKZAL–Bahnhof Brest (Panorama 1994), der mit dem Großen Preis der Jury beim Cinéma du Reél-Festival in Paris (1995) ausgezeichnet wurde, Der Boxprinz (2000) und die KEHRAUS-Trilogie (1990-2006). Sein jüngster Film SPK Komplex feierte 2018 seine Premiere im Berlinale Forum.
Marie Losier (Frankreich / USA)
Marie Losier ist eine französische und amerikanische Filmemacherin und Kuratorin. Sie hat eine Reihe von Filmporträts über Avantgarde-Regisseur*innen und –Musiker*innen wie die Kuchar-Brüder, Guy Maddin, Richard Foreman und Tony Conrad realisiert. Ihre Filme haben zahlreiche Preise gewonnen und wurden in renommierten Museen, auf Biennalen und Festivals gezeigt. Sie präsentierte mehrere ihrer Filme bei der Berlinale, darunter The Ballad of Genesis and Lady Jaye im Jahr 2011, für den sie den TEDDY AWARD und drei weitere Preise unabhängiger Jurys im Forum gewann. Ihr neuer Film Felix in Wonderland über den deutschen Komponisten Felix Kubin wurde 2019 beim Locarno Film Festival uraufgeführt.
Losier zeigte kürzlich eine Retrospektive im MoMA in New York sowie im Jeu de Paume in Paris und wird 2020 eine Einzelausstellung in der Galerie Barrault in Paris präsentieren.
Alanis Obomsawin (Kanada)
Alanis Obomsawin gehört der Abenaki-Nation an und ist eine angesehene kanadische Filmemacherin, Sängerin, Künstlerin und Aktivistin. Sie schrieb die Drehbücher und führte Regie bei mehr als 50 Dokumentarfilmen für das National Film Board of Canada zu First-Nation-Themen, darunter Kanehsatake: 270 Years of Resistance (1993) und Incident at Restigouche (1984). Ihr neuester Film Jordan River Anderson, The Messenger, feierte 2019 seine Weltpremiere beim Toronto International Film Festival. Der Film schließt einen siebenteiligen Filmzyklus ab, der den Rechten indigener Kinder und Völker und gewidmet ist, und 2011 mit ihren ersten Interviews für The People of the Kattawapiskak River (2012) begann. Obomsawin wurde zum „Companion of the Order of Canada“ ernannt und erhielt zahlreiche Ehrungen und Preise.
Folgende 21 Filme sind für den Berlinale Dokumentarfilmpreis, gestiftet vom rbb, nominiert:
Wettbewerb (1)
Irradiés (Irradiated)
Frankreich / Kambodscha
von Rithy Panh
Weltpremiere
Berlinale Special (3)
The American Sector
USA
von Courtney Stephens, Pacho Velez
Weltpremiere
Speer Goes to Hollywood
Israel
von Vanessa Lapa
Weltpremiere
Yi Zhi You Dao Hai Shui Bian Lan (Swimming Out Till The Sea Turns Blue)
Volksrepublik China
von Jia Zhang-Ke
Weltpremiere
Encounters (2)
A metamorfose dos pássaros (The Metamorphosis of Birds)
Portugal
von Catarina Vasconcelos
Weltpremiere / Debütfilm
Gunda
Norwegen / USA
von Victor Kossakovsky
Weltpremiere
Panorama (6)
Always Amber
Schweden
von Lia Hietala, Hannah Reinikainen
Weltpremiere / Debütfilm
Aufzeichnungen aus der Unterwelt (Notes from the Underworld)
Österreich
von Tizza Covi, Rainer Frimmel
mit Kurt Girk, Alois Schmutzer
Weltpremiere
Days of Cannibalism
Frankreich / Südafrika / Niederlande
von Teboho Edkins
Weltpremiere
Jetzt oder morgen (Running on Empty)
Österreich
von Lisa Weber
Weltpremiere
O Reflexo do Lago (Amazon Mirror)
Brasilien
von Fernando Segtowick
Weltpremiere / Debütfilm
Petite fille (Little Girl)
Frankreich
von Sébastien Lifshitz
Weltpremiere
Forum (6)
Anunciaron tormenta (A Storm Was Coming)
Spanien
von Javier Fernández Vázquez
Weltpremiere
Grève ou crève (Strike or Die)
Frankreich
von Jonathan Rescigno
Weltpremiere
La casa dell’amore (The House of Love)
Italien
von Luca Ferri
Weltpremiere
Medium
Argentinien
von Edgardo Cozarinsky
Weltpremiere
Responsabilidad empresarial (Corporate Accountability)
Argentinien
von Jonathan Perel
Weltpremiere
Victoria
Belgien
von Sofie Benoot, Liesbeth De Ceulaer, Isabelle Tollenaere
Weltpremiere
Generation (1)
Perro
Deutschland
von Lin Sternal
Weltpremiere / Debütfilm
Perspektive Deutsches Kino (2)
Automotive
Deutschland
von Jonas Heldt
Weltpremiere / Debütfilm
Walchensee Forever
Deutschland
von Janna Ji Wonders
Weltpremiere / Debütfilm
Presseabteilung
4. Februar 2020