Berlinale Talents
06.02.2020
Berlinale Talents 2020: Öffentliches Programm und Talents Footprints-Jury
Es gibt Fragen, die beantwortet man besser gemeinsam. Berlinale Talents widmet rund 100 Veranstaltungen, davon 33 öffentlich zugänglich, den persönlichen, fachlichen und gesellschaftlichen Themen der Gegenwart und bietet dafür mehr Raum zum Austausch als je zuvor. Passend zum Jahresthema „Kollektive“ treffen über 150 Filmschaffende, Aktivist*innen und Künstler*innen aus Filmbranche und Gesellschaft mit den eingeladenen 255 Talenten aus über 80 Ländern sowie dem kinobegeisterten Berliner Publikum zusammen.
Auf der Suche nach den Orten des Gemeinsamen: Prominente Gäste im Dialog
In einem öffentlichen Talents Table Talk diskutieren Cate Blanchett, Karim Aïnouz, die algerische Aktivistin Nardjes und die Talents-Alumna Maryam Zaree über Zugehörigkeit jenseits nationaler Heimatnarrative. Die isländische Musikerin Hildur Guðnadóttir, international gefeiert für ihre atemberaubenden Kompositionen (Joker, Chernobyl), kommt ebenfalls ins HAU Hebbel am Ufer für ein Gespräch über ihre offenen Klangräume. Kleber Mendonça Filho, Mitglied der Internationalen Jury 2020, teilt seine filmischen Erkundungen sozialer Ungleichheit und Marginalisierung im Brasilien der Gegenwart. Der chinesische Meisterregisseur Jia Zhang-Ke, bekannt für ein seismografisches Gespür für Veränderung, zieht Verbindungen zwischen seiner Arbeit als engagierter Festivalmacher und Kinogründer und dem spürbaren Wandel seines Landes. Und das Kreativteam des an sich schon raumgreifenden DAU-Projekts ist eingeladen, die Möglichkeiten und Grenzen des Kollektiven mit dem Publikum auszuloten.
Diversität in neuen Formen: Kollektives Abhängen, Protestieren und Verständigen
Fridays for Future, ruangrupa, oder die Jünglinge - Vertreter*innen von Kunst- und Filmkollektiven und gemeinschaftlich getragenen Bewegungen aus mehr als zehn Ländern bevölkern die Veranstaltungen. Im politischen Kontext der arabischen Welt, mit dem tiefen Selbstverständnis geteilter Autor*innenschaft des indigenen Kinos, oder als eine junge Generation queerer und post-migrantischer Filmschaffender: Die Bedingungen für ein bewusstes, produktives und gerechtes Miteinander sind stets verhandelbar und werden als solche den Talenten und dem Publikum in den „collective gatherings“ offen dargelegt.
Nachhaltig verändern: Talents Footprints-Jury um Wim Wenders wählt die Fellows 2020
Das durch den Co-Partner Mastercard ermöglichte Talents Footprints – Mastercard Enablement Programme ist erfolgreich angelaufen: Rund 50 Talente und Alumni aus 36 Ländern haben umfangreiche Proposals zu den von ihnen initiierten sozialen Organisationen, Festivals und Bildungsprojekten eingereicht.
Der diesjährigen Jury des Programmes - dem Regisseur und Fotografen Wim Wenders, Jeannette Liendo, der Senior Vice President Marketing und Kommunikation von Mastercard Europe, sowie der chilenischen Verleiherin, Produzentin und Talents-Alumna Dominga Ortúzar - fiel die Auswahl der drei Fellows nicht leicht: „Die zahlreichen Bewerbungen haben wir als sehr inspiriert und inspirierend empfunden. Die inhaltliche Tiefe und Vielfalt der eingereichten künstlerischen Initiativen zeigt, was für eine große Kraft das Kino besitzt, Geschichten und Themen zu beleuchten, die sonst im Verborgenen bleiben würden. Engagierte Filmemacher*innen setzen mit ihren Projekten und Initiativen genau da an, wo Kunst und Kino stärkste Wirkung zeigen: nämlich gesellschaftlich nachhaltige und integrative Wirkung zu erzeugen.“
Die drei Fellows des Talents Footprints – Mastercard Enablement Programmes werden am 23. Februar bekannt gegeben.
Die 28 öffentlichen Talk-Veranstaltungen im Überblick
Jia Zhang-Ke – Ein Ausblick des Meisterregisseurs und Seismografen für Veränderung auf das gemeinschaftliche Filmschaffen im neuen „Zeitalter des Amateurkinos“.
Hildur Guðnadóttir - Die jüngst mit dem Golden Globe und Emmy ausgezeichnete Komponistin (Joker, Chernobyl) über geteilte Intuition in ihrer Musik.
Filmpreis der Robert Bosch Stiftung: Preisverleihung mit den Nominierten und Gewinner*innen des Filmpreises für deutsch-arabische Kooperationen.
Karim Aïnouz, Cate Blanchett, Nardjes, Maryam Zaree – Heimat gesucht oder genommen? Ein Talents Table Talk mit Künstler*innen über Zugehörigkeit heute. Gefördert vom Medienboard Berlin-Brandenburg.
Maren Ade, Janine Jackowski, Jonas Dornbach – Die Berliner „Komplizen“ über ihre erfolgreiche Partnerschaft im Wechselspiel von Regie und Produktion.
Helen Mirren – Die mit dem Goldenen Ehrenbären und der Berlinale Hommage geehrte Schauspielerin im Gespräch mit dem Chief Curator of Film am MoMA, Rajendra Roy. In Kooperation mit Deutsche Kinemathek Museum für Film und Fernsehen.
Ilya Khrzhanovsky, Jekaterina Oertel, Ilya Permyakov – Kollektivkräfte im großen Maßstab. Das Kreativteam des DAU-Projekts (Wettbewerb 2020) diskutiert mit dem Publikum. Gefördert vom Medienboard Berlin-Brandenburg.
Susan Korda – „Good editing is like good sex.“ Die Editorin entmystifiziert den Prozess der Filmmontage als wechselseitigen Dialog mit dem Material.
Filipa César, Didi Cheeka, Tamer El Said, Stefanie Schulte Strathaus – Anhand des Filmerbes aus Nigeria, Ägypten und Guinea-Bissau stellen sich Künstler*innen der Verantwortung kollektiven Erinnerns. Gefördert vom Auswärtigen Amt.
Heba Y. Amin, Sergei Gepshtein, Itamar Kubovy – Wem gehören unsere Lebensgeschichten? Imaginierte Lagerfeuerrunden mit Expert*innen und Künstler*innen zu Autor*innenschaft und Kontrolle.
Josephine Decker, Sturla Brandth Grøvlen – Ein Live-Workshop zur raumerweiternden Kollaboration zwischen der US-Indie-Regisseurin von Shirley (Encounters 2020) und ihrem Kameramann.
Kleber Mendonça Filho – Die Sicht des mehrfach ausgezeichneten Filmemachers und Kritikers auf Ausgrenzung als Thema in seinem Werk und im heutigen Brasilien.
Jean-Louis Rodrigue, Kristof Konrad – Die Hollywood-Coaches von Berlinale Talents mit 200 Berliner*innen in einem spontan-kollektiven Schauspielworkshop.
Caleb Deschanel – Von Terrence Malicks Diplomfilm (1969) zum virtuellen Dreh von The Lion King (2019). Der renommierte Kameramann über die unstillbare Lust auf Neues.
ruangrupa – Das mit der documenta 15 (Kassel 2022) betraute indonesische Kollektiv praktiziert „Abhängen“ mit den Berliner*innen als künstlerisches Prinzip der Recherche.
Victor Kossakovsky – Der russische Meister von Leinwandgedichten wie Aquarela und Gunda (Encounters 2020) erweitert unseren Blick aufs Dokumentarische.
Niki Lindroth von Bahr, Jay Clarke - Der Storyboarder von Isle of Dogs und die schwedische Stop-Motion-Künstlerin machen Schnecken, Hunde und andere Filmtiere zu Stars.
Simon Weisse – Berlins bekanntester Modellbauer für Filme von Wes Anderson und Steven Spielberg öffnet seine Requisitenkammer und stellt sich Fragen nach mehr Nachhaltigkeit.
Ronja Salmi, Julia Penner, Sandra Stöckmann – Krass? LOL! Autor*innen von Teenage-Serien auf YouTube und Instagram treffen den richtigen Ton (Druck, Karma). Gefördert vom Medienboard Berlin-Brandenburg.
Agat Films & Cie – Ex Nihilo und pong Film – Über lange Zeit erfolgreiche Produzent*innen-Teams diskutieren kollektives Arbeiten zwischen Ideal und sich verändernden Wirklichkeiten.
Tusi Tamasese, Anne Lajla Utsi, Zoe Leigh Hopkins – Kreative reflektieren die Rolle der Regie und geteilte Prinzipien indigenen Filmschaffens.
Mohamad El-Hadidi, Nadir Bouhmouch, Viola Shafik – Die Protestbewegungen in der arabischen Welt und ihre Wurzeln in den politischen Filmkollektiven.
Catalina Marín Duarte, Berni Goldblat, Butheina Kazim, Dominga Sotomayor – In Talk & Tables berichten Filmaktivist*innen aus Chile, Burkina Faso und den VAE, wie sie ihre kommunalen Kinos zu Orten künstlerischer Freiheit ausbauen.
Roshanak Behesht Nedjad, Nils Bökamp – Welche unternehmerischen Spielräume bieten sich für europäische Film-Start-Ups in turbulenten Zeiten von Streaming & Co.? Gefördert von Creative Europe - MEDIA und Medienboard Berlin-Brandenburg.
Fatma Çolakoğlu, Djamila Grandits, Claire Diao, María Berríos – Kunst zwischen globalem Norden und Süden. Eine kollektive „Carte Blanche“-Session mit vier kritischen Kuratorinnen.
Robin Klengel, Kevin B. Lee, Leonhard Müllner, Michael Stumpf – Game-Hacker und Video-Essayisten über Machtverhältnisse im Netz und Notausgänge aus dem Onlinekollektiv.
Fridays for Future, Little Sun Foundation, DW Akademie und andere – Offener Workshop über nachhaltige partizipative Kommunikation für soziale Bewegungen und Initiativen. Gefördert vom Auswärtigen Amt.
Jünglinge, 13 Little Pictures – Hildesheim (Futur Drei) trifft Singapur (I Dream of Singapore, beide Panorama 2020): Queere Kollektive engagieren sich für mehr Diversität beim Film.
Fünf öffentliche Filmvorführungen im HAU1:
Vom 22. bis 27. Februar werden Filme aus dem Programm der Berlinale wiederholt, die von ehemaligen Berlinale Talents-Teilnehmer*innen realisiert worden sind.
Nicht-öffentliche Veranstaltungen mit Zutritt für Presse:
Verkündung der Stipendiat*innen des Talents Footprints – Mastercard Enablement Programme beim Dine & Shine Dinner. Ermöglicht durch Mastercard.
Talents Circles: Master Your Ideas - Wim Wenders gibt Einblick in sein Schaffen. In Circles mit Gästen und den drei Stipendiat*innen des Talents Footprints – Mastercard Enablement Programmes geht es darum, Ideen in die Tat umzusetzen. Ermöglicht durch Mastercard.
Bitte beachten Sie, dass der Zutritt für Presseakkreditierte für alle genannten Veranstaltungen nur mit Ticket/Voranmeldung möglich ist. Bitte senden Sie Ihre Wünsche an: . Das vollständige Programm von Berlinale Talents ist ab dem 11. Februar online verfügbar. Für die öffentlichen Talks und Filmvorführungen können Tickets ab dem 17. Februar unter berlinale.de und an allen Vorverkaufskassen erworben werden.
Pressekontakt Berlinale Talents:
Marie Ketzscher
Tel. +49 30 25920-518
Berlinale Talents ist eine Initiative der Internationalen Filmfestspiele Berlin, ein Geschäftsbereich der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Robert Bosch Stiftung, Medienboard Berlin-Brandenburg, Creative Europe - MEDIA Programm der Europäischen Union, Auswärtiges Amt, Filmförderungsanstalt, Mastercard und ARRI.
Presseabteilung
6. Februar 2020