Berlinale Shorts

09.02.2021
Berlinale Shorts 2021: Erzähl mir von Dir, damit ich die Welt verstehe

Lucie Vincentelli in Si t'as un coeur (Young Hearts) von Émilie Vandenameele

„Kunst an sich und der Film im Besonderen ermöglichen es uns, die Welt durch andere Augen zu sehen. Er hilft uns die Wirklichkeit mit der Wahrnehmung eines anderen Menschen zu erfahren, neu zu denken und unseren Platz darin zu finden“, so Anna Henckel-Donnersmarck, Sektionsleiterin der Berlinale Shorts. „Gleichzeitig braucht er einen Resonanzkörper, ein Publikum, in dem das Gesagte seinen Widerhall finden und weiterschwingen kann.“

Jeder der 20 Filme der Berlinale Shorts 2021 hat seinen eigenen Zugang zur Realität: Die einen blicken in die Kolonialgeschichte und finden neue Lesarten (Al motociclista no le cabe la felicidad en el traje, Strange Object, One Hundred Steps). Die anderen stellen sich gegen politische Gewalttaten (International Dawn Chorus Day) und den rechten Terror, um das Vergessen zu verhindern (Deine Strasse). Sie begegnen den Traumata in den eigenen Körpern und Familien, um Antworten zu finden (A Love Song in Spanish, Nanu Tudor). Sie müssen unsere Gesellschaft verdauen (Vadim na progulke, Das Glitzern im Barbieblut, One Thousand and One Attempts to Be an Ocean) oder ihre Institutionen hinterfragen (Rehearsal). Die Sehnsucht zu verstehen (Zonder Meer) und verstanden zu werden ist groß (Easter Eggs, Si t’as un coeur, Xia Wu Guo Qu Le Yi Ban, Les Attendants, More Happiness). Ein neues Miteinander zu imaginieren ist möglich (Luz de Presença, Blastogenese X), die Fenster zur Zukunft stehen weit offen (Ventana).

Die 20 Kurzfilme aus 16 Ländern weisen unterschiedliche Formsprachen auf und reichen von fiktionalen Formaten über Experimentalfilme und Animationen bis hin zu hybriden und dokumentarischen Formen.

Bárbara Wagner und Benjamin de Burca (Audi Short Film Award 2019), Diogo Costa Amarante (Goldener Bär für den Besten Kurzfilm 2017), Sasha Svirsky und Ulu Braun kehren mit neuen Arbeiten zu Berlinale Shorts zurück. Zhang Dalei, Güzin Kar, Truong Minh Quý, Ana Elena Tejera und John Greyson sind für ihre Langfilme bekannt. Charlotte Maria Kätzl und Conrad Veit sowie Wang Yuyan kommen aus der freien Kunst zum Film, Émilie Vandenameele vom Theater.

Alle Filme sind für den Goldenen Bären für den Besten Kurzfilm und den Silbernen Bären Preis der Jury (Kurzfilm) nominiert. Außerdem wird der Berlin Short Film Candidate for the European Film Awards ausgewählt. Die Preisträger*innen werden von einer dreiköpfigen internationalen Jury bestimmt und während des Online-Industry Events Anfang März bekanntgegeben. Die Preisverleihung findet beim Berlinale Summer Special im Juni vor Publikum statt.

Auf dem Blog der Berlinale Shorts (https://shortsblog.berlinale.de/) sind auch in diesem Jahr wieder Interviews mit den Filmemacher*innen zu finden und Texte, in denen Mitglieder der Auswahlkommission und des Teams der Berlinale Shorts ihre Wahrnehmungen der Filme in Worte fassen.

Filme der Berlinale Shorts

*Weltpremiere zeigt an, dass dieser Film noch keinem Publikum vorgeführt wurde. Da er nur einem Fachpublikum (Industrie und Presse) als Online-Vorführung zugänglich gemacht wird, behält er seinen Status als Weltpremiere, bis er öffentlich in Kinos oder auf Festivals präsentiert wird.

*Internationale Premiere zeigt an, dass dieser Film noch nicht außerhalb seines Herkunftslandes vorgeführt wurde. Da er nur einem Fachpublikum (Industrie und Presse) als Online-Vorführung zugänglich gemacht wird, behält er seinen Status als Internationale Premiere, bis er öffentlich in Kinos oder auf Festivals präsentiert wird.


Al motociclista no le cabe la felicidad en el traje (Motorcyclist’s Happiness Won’t Fit Into His Suit)
Mexiko, 10’
von Gabriel Herrera
mit David Illiescas, Ángel Morales, Lisandro Robles, Ulises Robles, Estefanía Guerrero, Joel Ramirez
*Weltpremiere

Les Attendants (The Men Who Wait)
Frankreich / Singapur, 15’
von Truong Minh Quý
mit Gérard Thomas, Jean-François Geneste, Souleymane Sanogo
*Weltpremiere

Blastogenese X
Deutschland, 27’
von Conrad Veit, Charlotte Maria Kätzl
mit Charlotte Maria Kätzl, Conrad Veit, Juraj Černák
*Weltpremiere

Deine Strasse
Schweiz, 7’
von Güzin Kar
mit Sibylle Berg
*Internationale Premiere

Easter Eggs
Belgien / Frankreich / Niederlande, 15’
von Nicolas Keppens
*Internationale Premiere

Das Glitzern im Barbieblut
Deutschland, 27’
von Ulu Braun
mit Gina-Lisa Maiwald, Mietze Maiwald, Dietlind Sommer, Milan Braun
*Weltpremiere

International Dawn Chorus Day
Kanada, 15’
von John Greyson
mit Shady Habash, Sarah Hegazi
*Weltpremiere

A Love Song in Spanish
Frankreich / Panama, 24’
von Ana Elena Tejera
mit Yolanda Mathieu, Candido Ríos
*Weltpremiere

Luz de Presença (A Present Light)
Portugal, 19’
von Diogo Costa Amarante
mit Diana Neves Silva, João Castro, Gustavo Sumpta, Luís Miguel Cintra, Fernando Soares
*Weltpremiere

More Happiness
USA, 13’
von Livia Huang
mit Tina Wonglu, Joyce Keokham, Rui Ying Lu
*Weltpremiere

Nanu Tudor (My Uncle Tudor)
Belgien / Portugal / Ungarn, 20’
von Olga Lucovnicova
*Weltpremiere

One Hundred Steps
Frankreich / Deutschland, 31’
von Bárbara Wagner, Benjamin de Burca
mit Eabha Bourke, Mona Boutchebak, Malachy Bourke, Bob Quinn, Hakim Hamadouche
*Internationale Premiere

One Thousand and One Attempts to Be an Ocean
Frankreich, 11’
von Wang Yuyan
*Weltpremiere

Rehearsal
Nigeria, 14’
von Michael Omonua
mit Ruby Akubueze, Brutus Richard, Amanda Oruh, Chimezie Imo
*Weltpremiere

Si t’as un coeur (Young Hearts)
Frankreich, 22’
von Émilie Vandenameele
mit Artus Antonini, Mathilde Le Borgne, Arthur Velten, Lucie Vincentelli
*Weltpremiere

Strange Object
Vereinigtes Königreich, 15’
von Miranda Pennell
*Internationale Premiere

Vadim na progulke (Vadim on a Walk)
Russische Föderation, 8’
von Sasha Svirsky
*Weltpremiere

Ventana (Window)
USA, 11’
von Edgar Jorge Baralt
mit Edgar Jorge Baralt, Christina C Nguyen
*Weltpremiere

Xia Wu Guo Qu Le Yi Ban (Day Is Done)
Volksrepublik China, 24’
von Zhang Dalei
mit Kong Weiyi, Zhang Chen, Guo Yanyun, Zhao Hua, Hao Mengfu, Li Xuejian
*Weltpremiere

Zonder Meer
Belgien, 14’
von Meltse Van Coillie
mit Lucie Wyns, Jeroom Smeyers, Lone Genar, Eva Binon, Patrick Vervueren
*Internationale Premiere


Presseabteilung
9. Februar 2021