World Cinema Fund
25.02.2021
WCF Day am 5. März mit Fokus auf „Decolonising Cinema“
Seit 2004 unterstützt der Berlinale World Cinema Fund (WCF) mit seinem zunehmend differenzierten Förderprogramm (WCF, WCF Europe, WCF Africa, WCF ACP) erfolgreich die Filmproduktion in filminfrastrukturell schwachen Regionen und setzt sich für kulturelle Vielfalt in den deutschen Kinos ein. Gefördert wird darüber hinaus die Kooperation zwischen Produktionsfirmen aus den Förderregionen bzw. –ländern und deutschen / europäischen Produktionsfirmen.
„Zum größten Teil kommen die für eine WCF-Förderung eingereichten Projekte aus Ländern und Regionen, die sich mit Kolonialismus und Postkolonialismus auseinandersetzen müssen. Aber was bedeutet das für die dortige Filmproduktion inhaltlich und strukturell? Inwiefern sind neue dekolonisierende Bestrebungen notwendig? Das müssen wir differenziert hinterfragen, uns ist dieser kulturelle und historische Kontext sehr bewusst“, sagt WCF-Leiter Vincenzo Bugno.
„Decolonising Cinema“ ist das zentrale Thema des WCF Day am 5. März 2021 von 14 bis 17:30 Uhr. Der WCF Day wird pandemiebedingt online angeboten und ist über facebook.com/berlinale und youtube.com/berlinale frei zugänglich.
Im Rahmen der Veranstaltung werden sich Regisseur*innen von aktuellen Förderprojekten und weitere Gäste mit diesem komplexen Thema befassen. Ergänzt wird das Programm durch „Director’s Talks“ mit Regisseur*innen von WCF-Filmen der Festivalauswahl.
Alle Veranstaltungen finden in englischer Sprache statt.
„Decolonising Cinema“
Die Gegenwart ist ein Spiegel der Vergangenheit. Die Folgen des Kolonialismus spiegeln sich im Alltag vieler Länder wider, und das Thema wird immer sichtbarer in den Projekten, die beim WCF eingereicht werden. Der WCF Day möchte ein Schlaglicht auf beeindruckende und originäre lateinamerikanische und afrikanische Projekte und Initiativen werfen, die sich mit Kolonialismus und dessen langfristigen Auswirkungen beschäftigen.
Inwiefern hat die koloniale Geschichte bestimmte Länder und deren Filmkulturen geprägt? Inwiefern werden Kolonialismus und Postkolonialismus in früheren Filmen und in der aktuellen Filmproduktion reflektiert? Gehen Filmschaffende aus Förderregionen mit diesem dramatischen historischen Erbe bewusst um?
Reflektiert werden auch die Erfahrungen und das Vermächtnis der „Drittes Kino“-Bewegung der 1960er und 70er Jahre und die „Decolonising and Decolonised“-Bemühungen der Filmemacher*innen aus WCF-Regionen und –Ländern in den letzten Jahrzehnten, insbesondere im Hinblick darauf, dass ihre Filme oft von europäischen Förderinstitutionen unterstützt wurden.
„Cinema Spaces und Decolonising Cinema“
Kino bedeutet auch Kinoraum und der WCF glaubt fest an das Kino als sozialen Raum. Kinoräume (cinema spaces) generieren neue Realitäten, Energiequellen und neue kreative Zusammenschlüsse, deren Ziel es ist, die notwendigen Bedingungen für eine Stärkung des unabhängigen Kinos in den WCF-Regionen zu schaffen. Der Kinoraum (cinema space) ermöglicht auch die Wiederherstellung von Strukturen, damit sich lokale zeitgenössische Kunst und lokales Kino entfalten können - für ein lokales wie auch ein internationales Publikum.
Ein Gespräch mit Vertreter*innen des afrikanischen „Cinema Spaces Network“ (CSN) wird sich mit der Förderung bereits existierender und Erschaffung weiterer Kinoräume in Afrika beschäftigen.
WCF–geförderte Filme in der Festivalauswahl 2021
Der WCF freut sich, dass vier Förderprojekte in die Filmauswahl der 71. Berlinale eingeladen wurden:
Vị (Taste) – Berlinale-Sektion Encounters
Vietnam / Singapur / Frankreich / Thailand / Deutschland / Taiwan
von Lê Bảo
*Weltpremiere / Debütfilm
Souad - Berlinale-Sektion Panorama
Ägypten / Tunesien / Deutschland
von Ayten Amin
*Weltpremiere
Garderie nocturne (Night Nursery) – Berlinale-Sektion Forum
Burkina Faso / Frankreich / Deutschland
von Moumouni Sanou
*Weltpremiere / Debütfilm
The First 54 Years – An Abbreviated Manual for Military Occupation
- Berlinale-Sektion Forum
Frankreich / Finnland / Israel
von Avi Mograbi
*Weltpremiere
*Weltpremiere zeigt an, dass dieser Film noch keinem Publikum vorgeführt wurde. Da er nur einem Fachpublikum (Industrie und Presse) als Online-Vorführung zugänglich gemacht wird, behält er seinen Status als Weltpremiere, bis er öffentlich in Kinos oder auf Festivals präsentiert wird.
Der World Cinema Fund ist eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes und der Internationalen Filmfestspiele Berlin, in Kooperation mit dem Auswärtigen Amt sowie weiterer Unterstützung durch das Goethe-Institut.
Das Sonderprogramm WCF Europe ist mit der Unterstützung des Creative Europe MEDIA-Programms der Europäischen Union entstanden.
Dank einer zusätzlichen Förderung des Auswärtigen Amtes startete 2016 das Sonderprogramm WCF Africa.
2020 startete der WCF als Ergänzung zu den WCF/WCF Africa-Förderangeboten das WCF ACP-Programm. Finanziert wird es von der Europäischen Union mit Unterstützung der Organisation of African, Caribbean and Pacific States durch das ACP-EU Culture Programme.
Presseabteilung
25. Februar 2021