Berlinale Talents

01.02.2024
Mehr als Worte sagen können: Lupita Nyong’o, Martin Scorsese, Ira Sachs, Tsai Ming-liang, Mati Diop, Abderrahmane Sissako, Peaches und viele weitere Gäste bei Berlinale Talents

Im Uhrzeigersinn von oben links: Lupita-Nyong'o © Nick Barose, Abderrahmane Sissako © Chevié Link, Martin Scorsese © Brigitte Lacombe, Peaches © Avanti Media Fiction, Eliza Hittman © Victoria Stevens, Tsai Ming-liang © Claude Wang

Unter dem Thema „Common Tongues – Speaking Out in the Language of Cinema“ setzt Berlinale Talents ein Zeichen für Vielfalt im Filmschaffen, Toleranz und das Verbindende unter Menschen, die das Kino lieben und gemeinsam mit allen für einen offenen Austausch und Freiheit in der Kunst einstehen. Das Programm von insgesamt 14 großen öffentlichen Talks und unzähligen weiteren Events für die 202 eingeladenen Talente spannt den gewohnt weiten Bogen durch die Filmgewerke und Kulturen und lädt dazu ein – ganz gemäß dem diesjährigen Fokus auf Sprache und Verständigung - mit international renommierten Gästen und untereinander ins Gespräch zu kommen.

Menschen können zusammenfinden, einander zuhören und gemeinsam erinnern, statt zu vergessen. Berlinale-Regisseur*innen Mati Diop (Dahomey, Wettbewerb), Cece Mlay und Agnes Lisa Wegner (Das leere Grab, Berlinale Special) debattieren in „Speaking Out: Film as a Culture of Memory“, wie lange verschwiegene Kolonialverbrechen in Afrika filmisch und vor allem in den Worten Betroffener zur Sprache gebracht werden. Das Ringen darum, die eigene Stimme in Zeiten des Krieges nicht zu verlieren, diskutieren auch die ins Forum eingeladenen Dokumentarfilmregisseur*innen Oksana Karpovych und Roman Bondarchuk zusammen mit der Co-Kuratorin der Kyiv Critics‘ Week, Daria Badior, in „Collecting Voices: Ukrainian Cinema Confronting the Unspeakable“.

Den diesjährigen Preisträger des Goldenen Ehrenbären, Martin Scorsese, begrüßt bei Berlinale Talents Joanna Hogg, um mit dem gefeierten Regisseur einen Filmschaffenden-Talk zu seinem Lebenswerk zu führen. Stets auf neue Entdeckungsreisen zu gehen zeichnet auch Regisseur Tsai Ming-liang (Abiding Nowhere, Berlinale Special) und seine unerschöpfliche Suche nach der Diversität im Menschlichen aus. In „Alternative Narratives: Art as Articulated by Tsai Ming-liang“ geht es um seine Filme, VR-Erfahrungen und Installationen. Dieser Talk und auch das ausführliche Gespräch mit Abderrahmane Sissako (Black Tea, Wettbewerb), einem der weltweit bekanntesten Filmschaffenden aus dem subsaharischen Afrika, werden nicht auf Englisch gehalten, sondern für mehr Sprachenvielfalt live im Saal übersetzt.

Wer tiefer in die Welt der Geschichten - ob wahr oder erfunden - eintauchen will, dem seien die rund 70 Berlinale-Filme empfohlen, die dieses Jahr unter Mitwirkung von Talents-Alumni entstanden sind. Viele sind bei Berlinale Talents zu Gast, und so erforschen zum Beispiel die drei Alumnae Nora Fingscheidt (The Outrun, Panorama), Nele Wohlatz (Sleep With Your Eyes Open, Encounters) und Meryam Joobeur (Who Do I Belong To, Wettbewerb) in „Words of Mouth: A Film Character's Journey in Writing“, wie sie ihren Figuren im Schreibprozess Leben einhauchen. Die Rollenentwicklung mit Schauspielenden beleuchten auch Größen des US-Independent-Kinos: die Regie-Brüder Nathan und David Zellner (Sasquatch Sunset, Berlinale Special) mit humorvollen Lektionen zur Sprache der Bigfoot („Bros in the Woods: Learning to Talk with the Zellners“); Ira Sachs (Passages, Juror bei Generation) und Eliza Hittman (Never Rarely Sometimes Always, Jurorin für den GWFF Preis) aus ganz persönlichen Perspektiven in „I Hear You: For a Language of Trust on Set“ über ihre Regiearbeit in sensiblen Momenten.

Wenn es um Körpersprache und -bewusstsein geht, spricht die über 20-jährige Bühnenkarriere von Peaches für sich. Die Künstlerin und ihr Kostüm- und Hairdesigner Charlie Le Mindu gehen in „Body Languages: Peaches, Hair and Her Costumes“ auf Tuchfühlung mit Körper, Kleidung und allem, was dazwischenliegt. Und genauso visionär geht es auch wieder bei den „Teddy Talents Talks: What's Seen but not Said“ zu, die sich zu einem Erfolgsformat der queeren Berlinale entwickeln, diesmal unter vielen anderen in Mitwirkung von Performancekünstler*in Bishop Black.

Die diesjährige Präsidentin der Internationalen Jury, Lupita Nyong’o, zählt zu den kulturell einflussreichsten Frauen Afrikas und auch zu den renommiertesten Schauspielerinnen weltweit. Für das Publikum bei Berlinale Talents tauschen sie und ihre Kolleg*innen den Kinosessel mit der großen Bühne für „Common Tongues: The International Jury“. Dass das Sprechen über Film - und auch die besten Geschichten auf der Leinwand selbst - oft mit einer Frage beginnt, versuchen die diesjährigen Berlinale Shorts Juror*innen Ilker Çatak (für einen Oscar nominiert mit Das Lehrerzimmer), Xabier Erkizia und Jennifer Reeder in einem offenen Frage-und-Antwort-Spiel unter Mitwirkung des Talents-Publikums zu beweisen.

Berlinale Talents versammelt alle Gewerke des Films und begrüßt die besten ihrer jeweiligen Zunft in den unzähligen geschlossenen Workshops für die Talente, darunter dieses Jahr zum Beispiel der Kameramann Rui Poças, der Filmschaffende, Dichter und Talents-Alumnus Khavn De La Cruz und - seit 15 Jahren in Folge - der Acting-Coach und Movement-Director Jean-Louis Rodrigue aus Los Angeles. Nach ganz kurzer Anreise direkt von den aktuellen Drehvorbereitungen für Wes Anderson in Babelsberg und auch live für die Öffentlichkeit zugänglich, begrüßt Berlinale Talents die künstlerische Crew rund um den weltberühmten Production Designer Adam Stockhausen: Mit Fokus quasi auf die Kommasetzung in der visuellen Filmsprache, tauchen Setdesignerin, Filmgrafikerinnen und Modellbauer diesmal passend zum Thema in die allerkleinsten Details ein, die ihre vielfach ausgezeichnete Arbeit für Andersons Filme so großartig machen.

Überblick aller öffentlich zugänglichen Events
(in alphabetischer Reihenfolge)

Das Programm mit allen Zeiten und Spielstätten ist ab dem 6. Februar auf der Website von Berlinale Talents sowie der Berlinale-Website verfügbar. Tickets sind regulär wie Kinokarten erhältlich.

Alternative Narratives: Art as Articulated by Tsai Ming-liang
mit Tsai Ming-liang

Body Languages: Peaches, Hair and Her Costumes
mit Charlie Le Mindu, Peaches

Bros in the Woods: Learning to Talk with the Zellners
mit David Zellner, Nathan Zellner

Cinema in Translation: Understanding Beyond Barriers
mit Abderrahmane Sissako

Collecting Voices: Ukrainian Cinema Confronting the Unspeakable
mit Daria Badior, Roman Bondarchuk, Oksana Karpovych

Common Tongues: The International Jury
mit Lupita Nyong'o und weiteren Mitgliedern der Internationalen Jury der Berlinale

Honorary Golden Bear: In Conversation with Martin Scorsese
mit Martin Scorsese, Joanna Hogg

I Hear You: For a Language of Trust on Set
mit Eliza Hittman, Ira Sachs

Not to Miss: The Small Details of Big Film Design
mit Erica Dorn, Lucile Gauvain, Anna Pinnock, Adam Stockhausen, Simon Weisse

Short on Answers: Calling Film into Question
mit Ilker Çatak, Xabier Erkizia, Jennifer Reeder

Speaking Out: Film as a Culture of Memory
mit Mati Diop, Cece Mlay, Agnes Lisa Wegner

Teddy Talents Talks: What’s Seen But Not Said
mit Levan Akin, Bishop Black, Philipp Fussenegger, Vic Carmen Sonne

Words of Mouth: A Film Character's Journey in Writing
mit Nora Fingscheidt, Meryam Joobeur, Nele Wohlatz

Eine weitere öffentliche Veranstaltung wird am 6. Februar verkündet.

Berlinale Talents ist eine Berlinale Pro* Initiative der Internationalen Filmfestspiele Berlin, ein Geschäftsbereich der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH, gefördert von der Staatsministerin für Kultur und Medien, Creative Europe – MEDIA Programm der Europäischen Union, Medienboard Berlin- Brandenburg, Filmförderungsanstalt, Mastercard und ARRI.


Presseabteilung
1. Februar 2024