2001 starb der Schriftsteller Thomas Brasch. In London als Sohn jüdischer Emigranten geboren, wuchs er in der späteren DDR auf, in der sein Vater rasch Karriere machte und 1965 stellvertretender Minister für Kultur wurde. Zum Karriereknick für den Vater wurde die Inhaftierung des Sohns, der 1968 am Prenzlauer Berg Plakate gegen die Niederschlagung des Prager Frühlings geklebt hatte. Schon zuvor war Thomas Brasch immer wieder mit DDR-Offiziellen aneinandergeraten. Mal war es wegen „Verunglimpfung führender Persönlichkeiten“, mal wegen eines Vietnamstücks, das die Berliner Volksbühne nicht aufführen durfte. Seine Theaterstücke, Prosatexte, Gedichte und nicht zuletzt seine drei Spielfilme faszinieren mit ihren zahlreichen Bezügen und der scheinbaren Mühelosigkeit, mit der Geschichte und Gegenwart, Klassik und Popkultur, das Jüdische und das Deutsche miteinander verwoben werden. In seinem Film bemüht sich der in Gelsenkirchen geborene Regisseur Christoph Rüter sowohl um eine West- als auch um eine Ostperspektive auf Leben und Werk Braschs.
„Ich kann nur glauben, dass Filmemachen, Bildermachen, den Wunsch beinhaltet nach einer Alternative zu der Art, wie wir leben. Es gibt in jeder Beschreibung etwas, das gleichzeitig der Stachel und die Aufforderung ist, die Verhältnisse zu ändern. Dieses Wachhalten von Wunschtraum oder Angsttraum ist die Aufgabe von Kunst; sie hält die Entzündung wach, zeigt die Differenz, das Defizit. Erst wenn eine Gesellschaft so regressiv ist, dass sie den Menschen das Wünschen abtrainiert, ist das Ziel der Mächtigen erreicht.“ Thomas Brasch, 1988
„Ich kann nur glauben, dass Filmemachen, Bildermachen, den Wunsch beinhaltet nach einer Alternative zu der Art, wie wir leben. Es gibt in jeder Beschreibung etwas, das gleichzeitig der Stachel und die Aufforderung ist, die Verhältnisse zu ändern. Dieses Wachhalten von Wunschtraum oder Angsttraum ist die Aufgabe von Kunst; sie hält die Entzündung wach, zeigt die Differenz, das Defizit. Erst wenn eine Gesellschaft so regressiv ist, dass sie den Menschen das Wünschen abtrainiert, ist das Ziel der Mächtigen erreicht.“ Thomas Brasch, 1988