Westerland
© Fabian Spuck / Salzgeber Medien
Sylt im Winter. Das Paradies eisig und verlassen. Am Strand ein Junge, Jesús, den es von irgendwoher auf die Insel verschlagen hat. Cem, der beim Ordnungsamt der Insel jobbt und später Landschaftsarchitektur studieren will, begegnet Jesús, als der sich gerade eine Plastiktüte über den Kopf zieht, um sich von der Welt zu verabschieden. Ein wunderbar schräger Anfang einer lakonischen Liebesgeschichte. Regisseur Tim Staffel interessierte die Frage, was eigentlich passiert, wenn einer, der fest im Leben verankert ist, der Familie, Freunde und den perfekten Plan für seine Zukunft hat, auf einen trifft, der keinen Glauben mehr an sich, irgendwen oder irgendetwas hat. Was macht der Eine mit dem Anderen? Was passiert mit ihnen gemeinsam? Ist diese Gemeinsamkeit belastbar? Der eine, Cem, stellt fest, dass alles, worauf er bisher aus war, vielleicht gar kein so großes Gewicht für ihn hat. Und der andere, Jesús, für den schon lange nichts mehr wichtig war, realisiert auf einmal, dass da jemand ist, der ihm etwas bedeutet und dem er etwas bedeutet. Einzug der Idylle? Von wegen! Das Gift der gegenseitigen Abhängigkeit zerfrisst das Paar von innen her.