Auszeichnungen
12.01.2024
Berlinale Kamera 2024: Ehrung für Edgar Reitz
Mit der Berlinale Kamera ehrt die Berlinale seit 1986 Persönlichkeiten und Institutionen, die sich um das Filmschaffen besonders verdient gemacht haben und mit denen sich das Festival verbunden fühlt.
Bei den 74. Internationalen Filmfestspielen wird der deutsche Regisseur und Autor Edgar Reitz mit der Berlinale Kamera geehrt.
„Edgar Reitz, einer der einflussreichsten Filmemacher seiner Generation, ist der Urheber eines Werks, das für immer ein Meilenstein in der Geschichte des Kinos bleiben wird. Mit 91 Jahren ist Reitz immer noch bereit, die Frage zu stellen, wer wir sind und woher wir kommen. Mit seinem neuesten Werk, Filmstunde_23, gelingt es ihm, den Begriff der Heimat – als realem und zugleich imaginärem Sehnsuchtsort – auf das Kino zu übertragen. Wir freuen uns, seinen neuen Film beim Festival begrüßen zu dürfen und ihm diese hochverdiente Anerkennung zukommen zu lassen,“ kommentieren Geschäftsführerin Mariëtte Rissenbeek und der Künstlerische Leiter Carlo Chatrian die Ehrung von Edgar Reitz.
Die Verleihung der Berlinale Kamera an Edgar Reitz findet am Donnerstag, 22. Februar um 15 Uhr im Haus der Berliner Festspiele statt. Im Rahmen des Berlinale Special wird anschließend die Weltpremiere von Edgar Reitz‘ jüngstem Werk, Filmstunde_23, gezeigt.
Edgar Reitz erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter mehrmals den Deutschen Filmpreis, einen Silbernen Löwen beim Filmfestival in Venedig, einen Luchino Visconti-Preis beim italienischen David di Donatello-Filmpreis sowie einen BAFTA-Fernsehpreis und mehrere Grimme-Preise. Seine Filmografie umfasst mehr als 50 Werke – dazu gehören Spiel-, Dokumentar- und Experimentalfilme sowie TV-Arbeiten. Neben seiner Tätigkeit als Regisseur ist er auch als Produzent und Autor tätig. Er hat unter anderem zahlreiche Bücher und Texte zur Filmtheorie und –ästhetik veröffentlicht. 2022 ist unter „Filmzeit, Lebenszeit. Erinnerungen“ seine Autobiografie erschienen.
Edgar Reitz begann seine filmische Arbeit bereits Mitte der 1950er-Jahre. Er gehört zu den Vorbereitern und Unterzeichnern des Oberhausener Manifests, das 1962 bei den Kurzfilmtagen Oberhausen unter dem Motto „Papas Kino ist tot“ einen „neuen deutschen Film“ forderte. Dies wurde zur Geburtsstunde des deutschen Autorenfilms. 1967 feierte Edgar Reitz‘ Spielfilmdebüt Mahlzeiten Premiere bei den Filmfestspielen in Venedig und wurde als bestes Erstlingswerk ausgezeichnet. Die Berlinale zeigte den Film in der Retrospektive 2002. Zu seinen renommiertesten Arbeiten gehören unter anderem Cardillac (1968/69), Geschichten vom Kübelkind (1969/71), der 1971 im Berlinale Forum lief, Die Reise nach Wien (1973), In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod (1974), Stunde Null (1976/77), Der Schneider von Ulm (1978) und die weltberühmte Trilogie Heimat (1984–2004), die im Kino, auf Festivals und im Fernsehen lief. Der Spielfilmzyklus gilt als Meilenstein der Filmgeschichte, der zeigte, wie die wichtigsten Ereignisse der jüngeren deutschen Geschichte sich im Leben einzelner Menschen spiegeln. Sein Kinoepos Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht (2011-2013) knüpfte an die Trilogie an und wurde 2014 beim Deutschen Filmpreis als Bester Film ausgezeichnet. Seine jüngste Arbeit, Filmstunde _23, wurde in Co-Regie mit Jörg Adolph realisiert.
Die Berlinale Kamera besteht aus 128 Einzelteilen und ist einer realen Filmkamera nachempfunden. Hergestellt wird sie von dem Düsseldorfer Goldschmiedekünstler Georg Hornemann.
Presseabteilung
12. Januar 2024