À pas aveugles

From Where They Stood
Obwohl sie damit ihr Leben riskierten, nahmen Häftlinge in Konzentrations- und Vernichtungslagern Fotos auf. Es gelang ihnen sogar, die Filmdosen hinauszuschmuggeln. Die Hoffnung indes, damit die Weltöffentlichkeit aufzurütteln, erfüllte sich nicht.
Christophe Cognet schaut sich diese Fotografien in À pas aveugles mit ruhigem Blick an. Der Regisseur fährt unter anderem nach Ravensbrück, Dachau und nach Auschwitz-Birkenau. Im Gepäck hat er Glasplattenabzüge von den Schwarz-Weiß-Aufnahmen. Zu sehen gibt es mal eine Krankenstation, mal einen Appellplatz, mal die versehrten Gliedmaßen weiblicher Häftlinge. Selbst die unmittelbaren Momente vor und nach dem industriellen Morden hat der griechische Häftling Alberto Errera festgehalten, wenn auch nur schemenhaft.
Mehrmals überlagern sich historische Aufnahme und heutiger Ort. Die Wirkung ist gespenstisch: Sobald die Besucher*innen der Gedenkstätten hinter den Glasplatten vorbeigehen, sieht es aus, als lösten sich die Abgebildeten aus ihrer schwarz-weißen Fixierung, um sich als farbige Schemen in Bewegung zu setzen.
von Christophe Cognet
mit Christophe Cognet, Tal Bruttmann, Corinne Halter
Frankreich / Deutschland 2021 Französisch, Deutsch, Polnisch 110’ Farbe Dokumentarische Form

Teil des Berlinale Summer Special

Mit

  • Christophe Cognet
  • Tal Bruttmann
  • Corinne Halter

Stab

Regie, Buch Christophe Cognet
Kamera Céline Bozon
Montage Catherine Zins
Sound Design Nathalie Vidal
Ton Marc Parisotto
Regieassistenz Ada Gudzinski
Produktionsleitung Maria Bicharska
Produzent*in Raphaël Pillosio
Ausführende*r Produzent*in Raphaël Pilosio
Koproduzent*in Robert Cibis
Koproduktion Oval Media Berlin

Christophe Cognet

Geboren 1966 in Marseille, Frankreich. Er absolvierte ein Filmstudium und hat sich als Autor und Filmemacher mehrmals mit NS-Konzentrations- und Vernichtungslagern beschäftigt, u.a. in Parce que j'étais peintre, l'art rescapé des camps nazis (2014). Sein Buch „Éclats” (2019) diente als Inspiration für À pas aveugles.

Filmografie

1997 Gongonbili, de l’autre côté de la colline; 63 Min. 2000 L’affaire Dominici par Orson Welles; 52 Min. 2002 La planète perdue; 51 Min. 2004 L’atelier de Boris; 76 Min. 2005 Quand nos yeux sont fermés; 55 Min. 2008 Les anneaux du serpent; 45 Min. 2014 Parce que j'étais peintre, l'art rescapé des camps nazis (Because I was a Painter: Art that survived Nazi camps); 104 Min. 2017 Sept mille années; 15 Min.

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2021