Hygiène sociale

Social Hygiene | Sozialhygiene
Der Dandy Antonin weiß mit Worten umzugehen. Er hätte das Zeug zum berühmten Schriftsteller, aber meist nutzt er sein Talent nur, um sich aus misslichen Situationen herauszulavieren. Aufgerieben zwischen Anpassung an die Gesellschaft und dem Versuch, ihr zu entkommen, sieht er seinen Charme und Witz unvermittelt auf eine harte Probe gestellt. Hierfür sorgen fünf Frauen, die mit seiner Leben-und-leben-lassen-Einstellung allmählich die Geduld verlieren: seine Schwester, seine Gattin, die Frau, die er begehrt, eine Finanzbeamtin und eine Frau, die zum Opfer seiner kleinen Verbrechen wird.
Jeder Film von Berlinale-Stammgast Denis Côte ist einzigartig, doch Hygiène Sociale behauptet seine Unberechenbarkeit besonders trotzig und beweist: Äußere Einschränkungen, etwa durch eine Pandemie, können den gestalterischen und erzählerischen Erfindungsreichtum enorm beflügeln. Côtés Umgang mit Sprache ist spielerisch, entfesselt. Es ist eine Freude, die geballte Wirkung von Diktion und Tonfall mitzuerleben, während er sich allmählich an seine wortreich miteinander ringenden Protagonist*innen herantastet. Die Würdigung der kreativen Energie einer Schauspieltruppe, die darin auch zum Ausdruck kommt, genießen die charismatischen Darsteller*innen sichtlich.
von Denis Côté
mit Maxim Gaudette, Larissa Corriveau, Eleonore Loiselle, Eve Duranceau, Kathleen Fortin, Evelyne Rompré
Kanada 2021 Französisch 75’ Farbe

Teil des Berlinale Summer Special

Mit

  • Maxim Gaudette (Antonin)
  • Larissa Corriveau (Solveig)
  • Eleonore Loiselle (Aurore)
  • Eve Duranceau (Cassiopée)
  • Kathleen Fortin (Rose)
  • Evelyne Rompré (Eglantine)

Stab

Regie, Buch Denis Côté
Kamera François Messier-Rheault
Montage Nicolas Roy
Sound Design Frederic Cloutier
Ton Jean-François Caissy
Regieassistenz Catherine Kirouac
Produzent*in Denis Côté
Koproduzent*innen Annie St-Pierre, Aonan Yang, Andreas Mendritzki
Koproduktion Greenground Montréal

Produktion

Inspiratrice & Commandant

Denis Côté

Geboren 1973 in New Brunswick, Kanada. Nach seinem Filmstudium drehte er Kurzfilme und arbeitete einige Jahre als Filmkritiker. 2005 legte er mit Les états nordiques sein Langfilmdebüt vor, das in Locarno mit dem Goldenen Leoparden im Videowettbewerb ausgezeichnet wurde. Nachdem das Forum 2012 seinen international gefeierten Film Bestiaire zeigte, folgten Berlinale-Teilnahmen mit Vic + Flo haben einen Bären gesehen (Wettbewerb), Que nous nous assoupissions (Forum), Boris sans Béatrice, Répertoire des villes disparues (beide Wettbewerb) und Sozialhygiene (Encounters). Côté wurden weltweit über 40 Retrospektiven gewidmet.

Filmografie

2005 Les états nordiques (Drifting States) 2007 Nos vies privées (Our Private Lives) · Maïté; Kurzfilm 2008 Elle veut le chaos (All That She Wants) 2009 Carcasses 2010 Les lignes ennemies (The Enemy Lines) · Curling 2012 Bestiaire 2013 Vic + Flo ont vu un ours (Vic + Flo Saw a Bear) 2014 Que ta joie demeure (Joy of Man’s Desiring) 2015 Excursões (Excursions); Kurzfilm · Que nous nous assoupissions (May We Sleep Soundly); Kurzfilm 2016 Boris sans Béatrice (Boris Without Béatrice) 2017 Ta peau si lisse (A Skin So Soft); Dokumentarfilm 2019 Répertoire des villes disparues (Ghost Town Anthology) · Wilcox 2021 Hygiène sociale (Social Hygiene) 2022 Un été comme ça (That Kind of Summer)

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2022