In einem weißen Hochhaus von Arusha, Tansania, fand über mehrere Jahre der internationale Prozess gegen die Hauptschuldigen des Völkermords und die Verantwortlichen des Bürgerkriegs von Ruanda statt. Wie auf einem fernen Planeten – aus Perspektive der Überlebenden in den Dörfern, wo die Volksgerichte, Gacacas, Urteile über 130.000 Gefangene fällen, die nach dem Genozid im Jahr 1994 verhaftet wurden. In einem Land mit nur acht Millionen Einwohnern. Der Film doku tiert und kontrastiert die Ereignisse hier wie dort mit Einzelschicksalen, Momentaufnahmen, Archivmaterial und schmerzhaft präzisen Detailbeobachtungen. Dokumentarfilme über historische Gerichtsprozesse haben eine große Tradition. DʼArusha à Arusha lässt diese besondere Kinogeschichte in der Gegenwart ankommen, thematisch wie formell. Christophe Gargot stellt die Legitimation von internationaler Gerichtsbarkeit durch seinen Blick auf ihre Selbstinszenierung grundsätzlich in Frage. Aber auch die Universalität von Menschenrechten wird in der juristischen Aufarbeitung dieses Genozids verhandelt. Denn es wird offensichtlich, dass deren Schutz zu erfahren für viele Menschen, insbesondere in Afrika, nur mehr ein abstraktes Privileg scheint, womit jede universelle Anwendbarkeit aufgegeben wurde.
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