Yama – Attack to Attack

Mitsuo Sato macht gleich zu Beginn klar, dass dieser Film nicht um Mitleid heischen will. Vielmehr sollte Yama ein Film für Arbeiter werden, eine Waffe in ihrem Arbeitskampf. Sato bezahlte seine Haltung mit dem Leben: Am 22. Dezember 1985, noch während der Dreharbeiten, wurde er ermordet, von Yakuza-Gangstern, deren kriminelle Rolle bei der damaligen Umstrukturierung des Arbeitsmarktes Sato mit diesem Film aufzudecken versuchte. Ein Regie-Kollektiv unter Kyoichi Yamaoka stellte den Film fertig, auch er wurde später ermordet. Die dramatischen Produktionsbedingungen spiegeln die Brisanz des Themas: Der Film enthüllt die Kollaboration zwischen der japanischen Elite und der Polizei mit Yakuza-Gangs, die Mitte der 80er Jahre etwa in der boomenden Baubranche von Tokio als Subunternehmer immer mächtiger wurden. Yama klagt die Verantwortlichen für die daraus resultierende brutale Ausbeutung von Menschen an, die Marxisten als „Industrielle Reservearmee“ bezeichnen: Tagelöhner, Verstoßene, Arbeitslose, Ausländer. Mit ihrem dramatischen Kampf als Ausgebeutete und Opfer krimineller Verhältnisse dokumentiert der Film die Auswüchse eines Kapitalismus mit faschistischen Zügen.
von Mitsuo Sato, Kyoichi Yamaoka Japan 1985 Japanisch 110’ Farbe Dokumentarische Form

Stab

Regie Mitsuo Sato, Kyoichi Yamaoka
Kamera Akira Takada
Montage Kenji Hukuda
Ton Shinpei Kikuchi
Mitarbeit Kazuko Akamatsu, Tsuyoshi Araki, Hikozo Akamatsu, Bunpei Ikeuchi, Togo Kanda, Ken Komi, Satomi Sato, Gen Hirai

Produktion

"YAMA" Production and Exhibition Committee

Mitsuo Sato

Geboren 1947 in Minami-Uonuma in der Präfektur Niigata, Japan. Er beteiligte sich 1968 an den Studentenprotesten. 1969 wurde er während Demonstrationen an der Tokyo University verhaftet. 1983 lernte er Mitglieder der Sanya Winter Struggle Support Volunteers kennen. Im November 1984 zog er in den Tokioter Stadtteil Sanya, um die dortigen Auseinandersetzungen zu dokumentieren. Die Dreharbeiten begannen kurz darauf, am 5. Dezember; am 22. Dezember wurde Sato von einem Mitglied der Nishido-Bande ermordet.

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2018

Kyoichi Yamaoka

Geboren 1940 in Uryo auf Hokkaido, Japan. 1968 zog er nach Tokio und lernte das Sanya-Viertel kennen. 1972 gründete er ein Komitee, um gegen die dortige Kriminalität vorzugehen. Nach der Ermordung von Sato Mitsuo 1984 und gemäß dessen Wunsch übernahm Yamaoka die Fertigstellung des Films. Am 13. Januar 1986 wurde er von einem Mitglied der ultranationalistischen Konryu-Bande erschossen.

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2018