Usedom – Der freie Blick aufs Meer

Usedom – Clear View at the Sea
Für die Berliner war die Ostseeinsel Usedom einst das vornehmste Ausflugsziel vor den Toren der Stadt. Hier entstanden die großbürgerlichen Kaiserbäder Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck. Heinz Brinkmann, in Heringsdorf geboren, spürt der wechselvollen Geschichte seiner Insel nach. Er erzählt von herrlichen Villen an der längsten Strandpromenade Europas, von der Vertreibung jüdischer Mitbürger durch die Nazis, von der Teilung Usedoms nach dem Zweiten Weltkrieg in eine deutsche und eine polnische Hälfte. In der DDR blieb der Kern der Bäderarchitektur weitgehend erhalten, weil es an Baukraft mangelte. Doch seit dem Fall der Mauer versuchen Investoren, sie durch verwechselbare Luxusquartiere zu ersetzen.
Brinkmann befragt Zeitzeugen nach Bewahrung und Veränderung: den Bürgermeister, der sich über Bausünden vergangener Jahre ärgert, einen Landwirt, der sich ein Eiland im Achterwasser für seine Biorinder gekauft hat, eine polnische Hotelfachfrau und andere Brückenbauer zwischen beiden Staaten. Zugleich zitiert Brinkmann aus seinem Usedom-Film von 1992, vergleicht Pläne seiner damaligen Filmpartner mit der Realität von heute. Ein feuilletonistischer Streifzug durch ein Paradies mit Rissen.
von Heinz Brinkmann Deutschland 2017 Deutsch 95’ Farbe Dokumentarische Form

Stab

Regie, Buch Heinz Brinkmann
Kamera Thomas Plenert
Montage Gudrun Steinbrück
Musik Zabava
Produzent*in Fritz Hartthaler
Ausführende*r Produzent*in Hartmut Schulz
Koproduzent*innen Timo Grosspietsch, Rolf Bergmann
Koproduktion NDR Hamburg
rbb Berlin

Heinz Brinkmann

1948 im Seebad Heringsdorf auf Usedom geboren. Er studierte an der Deutschen Hochschule für Filmkunst Konrad Wolf das Fach Kamera. Neben einer Beschäftigung als Lehrassistent und Dozent für Kamera an der Fachrichtung Regie erhielt er dort nach einem Externstudium 1975 das Regie-Diplom. Danach war er als freiberuflicher Regisseur, Autor und Kameramann u. a. für die DEFA-Wochenschau Der Augenzeuge tätig, hospitierte 1976 bei Benno Bessons Inszenierung von Die Hamletmaschine an der Volksbühne Berlin, bei Thomas Langhoffs Sommernachtstraum am Maxim-Gorki-Theater und arbeitete als Regieassistent für die Produktion des DEFA-Spielfilms Das Pferdemädchen. Von 1983 bis 1991 arbeitete er als Regisseur im DEFA-Studio für Dokumentarfilme. Seit 1991 ist Brinkmann als freischaffender Regisseur und Autor tätig. Er gehört zu den Mitbegründern des Mecklenburg/Vorpommern Film e.V. und des Schweriner FilmKunstFestes. Von 1991 bis 2006 fungierte er als Vorsitzender des Mecklenburg/Vorpommern Film e.V. und war am Aufbau der Film- und Videowerkstätten im Landesfilmzentrum Schwerin und im Film- und Medienzentrum Wismar beteiligt.

Filmografie (Auswahl)

1974 Alltag mit Widerständen 1984 Von der Kraft des Liedes 1986 Kerschowski - Ansichten eines Rocksängers; Kurzfilm 1987 MISS-Wahl 1988 Die Karbid-Fabrik; Kurzfilm 1990 Komm in den Garten 1992 Moment musical 2; Kurzfilm · Das vorläufige Leben des Grafen Kiedorf 1993 Usedom. Ein deutsches Inselleben, Teil 1 · Guten Tag wie geht es ihnen? 1994 Der Irrgarten 1995 Horno und anderswo 1997 Akt(e) Peenemünde 1998 Die Stute auf dem Grasdach 2003 Hinter den Bergen 2005 InselLicht 2008 Sechs Tage - Sechs Nächte 2013 Fallwurf Böhme 2018 Usedom - Der freie Blick aufs Meer (Usedom - Clear View at the Sea)

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2018