Bulutlari Beklerken

Waiting for the Clouds
In den 70er Jahren ist die Türkei ein Land der sozialen und politischen Umbrüche. Zugleich ist die Nachbarschaft des Landes zur Sowjetunion Ursache ständiger Angst und Paranoia: Kommunisten und politische Abweichler werden strengstens überwacht, Intoleranz und Misstrauen bestimmen das geistige Klima – nicht zuletzt in der nordöstlichen Grenzregion der Türkei, in der auch Trabzon liegt, eine Stadt am Schwarzen Meer.
Westlich von Trabzon liegt Trebolu, ein Fischerdorf. Hier lebt Ayshe, eine ältere Frau. Seit ihre Schwester gestorben ist, zieht sie sich von der Dorfgemeinschaft immer mehr zurück. Mehmet und Cengiz, zwei Jungen aus der Nachbarschaft, machen sich Sorgen um sie, in den Augen der Dörfler aber macht sie sich verdächtig. Als ein Fremder, Tanasis, in der Gegend auftaucht, halten ihn die Jungen zunächst für einen Spion. Bis sie entdecken, dass ihn eine alte Geschichte mit Ayshe verbindet…
Durch ihr Schicksal erfahren wir von einer fast vergessenen Episode des Ersten Weltkriegs. Im Verlauf der Feindseligkeiten eroberte die osmanische Armee im Winter 1916 Dörfer westlich der von der russischen Armee okkupierten Stadt Trabzon und besetzte diese. Ihre Einwohner wurden dabei Opfer von ethnischen „Säuberungen“ und häufig tödlichen Deportationen. Diesen konnte sich Ayshe, die damals Eleni hieß, nur entziehen, indem sie Schuld auf sich lud.
von Yesim Ustaoglu
mit Rüçhan Çaliskur, Ridvan Yagci, Ismail Baysan, Dimitris Kaberidis
Frankreich / Deutschland / Türkei 2004 87’

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