Solnze

The Sun | Die Sonne
Nach Hitler in MOLOCH und Lenin in TAURUS porträtiert Aleksandr Sokurov mit dem japanischer Kaiser Hirohito erneut eine historische Figur, die auf ihr Leben Rückschau hält. – Japan im Sommer 1945: Am 15. August des Jahres hören Millionen Japaner zum ersten Mal in ihrem Leben die Stimme ihres Kaisers. In seiner Ansprache fordert er Armee und Volk auf, alle Kampfhandlungen einzustellen.
Dies erlaubt es den Alliierten, ohne Gegenwehr auf den japanischen Inseln zu landen. Der Aufruf hat Millionen Japanern das Leben gerettet, die bereit waren, für den Kaiser und ihr Land bis zum Tode zu kämpfen, aber auch tausenden Amerikanern, Chinesen, Engländern, Russen. Trotzdem fordern die Siegermächte, den Kaiser vor ein Kriegstribunal zu stellen.
Doch der Oberbefehlshaber der amerikanischen Besatzungsarmee in Japan, General Douglas McArthur, rät seinem Präsidenten davon ab, Kaiser Hirohito zum Kriegsverbrecher zu erklären. Der Film schildert die Treffen der beiden. In seinen Erinnerungen schreibt McArthur, dass der Kaiser die ganze Verantwortung für die Handlungen seiner Regierung und seiner Armee übernommen hätte, obwohl ihm die Konsequenzen bewusst waren: Gerichtsverhandlung und Tod. „Ich war erschüttert“, schreibt McArthur. „Der Geburt nach war er der Kaiser, aber in dem Moment wusste ich auch: Von seiner geistigen Stärke her ist er ein Gentleman, der erste japanische Gentleman, dem ich begegnet war.“ Bald darauf bestreitet Kaiser Hirohito in einer öffentlichen Rede seine göttliche Herkunft und wird somit zum „Symbol des Staates und der Einheit des Volkes“.
Auch Sokurovs Film sieht in ihm nicht zuvorderst den 124. Nachkommen der Göttin der Sonne Amaterasu, sondern einen Menschen, der von der Tragödie seines Landes aufs Tiefste getroffen ist.
von Alexander Sokurov
mit Issey Ogata, Kaori Momoi, Shiro Sano, Robert Dawson
Russische Föderation / Italien / Frankreich 2004 110’

Weltvertrieb

The Works International

Zusatzinformationen

Download Zusatzinformationen