Meng Na Li Sha

Mona Lisa
Bei Xiu Xius Großmutter wird Krebs im Endstadium festgestellt. Gemeinsam mit ihrer Adoptivschwester A Qiong versucht die junge Frau bei den Behörden zu erwirken, dass die im Gefängnis sitzenden Eltern zum Krankenbett der alten Frau reisen dürfen. Währenddessen erbettelt der Ehemann der Kranken mit seinen Enkelinnen bei den Nachbarn Geld für Medikamente und Untersuchungen.
Immer wieder greifen chinesische Regisseure zu kleinen, digitalen Kameras, nutzen deren Flexibilität und Beweglichkeit, um sich mitten ins Leben zu begeben. Doch geht es diesem auf realen Lebensumständen basierenden Film um weit mehr als das Registrieren von Missständen etwa im maroden Sozialsystem. Stets in Augenhöhe seiner Darsteller, die sich selbst spielen, zeigt Li Ying, wie eine rigide Politik, die am Einzelnen vorbeizielt, zur Entfremdung auch in den kleinsten Einheiten einer Gesellschaft führen kann. Auf ergreifende Weise erzählt er von einer Familie, die im Verlauf dieses dokumentarischen Spielfilms nicht unbedingt zueinander findet, sich jedoch die entscheidenden und schon lange verdrängten Fragen stellt. Xiu Xiu drängt es, von der inhaftierten Stiefmutter endlich zu erfahren, ob sie als Kind entführt oder adoptiert wurde.
Anke Leweke
von Li Ying
mit Xiu Xiu, A Qiong
Volksrepublik China / Japan 2007 110’

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