"Vor zwanzig Jahren etwa, ich war gerade vierzehn, vielleicht auch schon fünfzehn, befallen von einer fast mörderischen Pubertät, begegnete ich auf meiner ganz und gar unakademischen, extrem persönlichen, nur meiner ureigenen Assoziation verpflichteten Reise durch die Weltliteratur Alfred Döblins Roman 'Berlin Alexanderplatz'." So erinnerte sich Rainer Werner Fassbinder an seine erste Begegnung mit dem Roman, den er 1979 in seiner 15œ-stündigen Interpretation verfilmte. Fassbinder-Biograf Michael Töteberg: "Anders als Döblin gibt Fassbinder kein Großstadtporträt, sondern inszeniert Innenräume: Er misst die emotionalen Spannungsfelder aus, konzentriert sich ganz auf die Beziehungen zwischen Franz, Reinhold und Mieze. In dieser Konstellation erkannte er das Szenario seines eigenen Lebens. (...) Mit BERLIN ALEXANDERPLATZ arbeitete Fassbinder sein Leben auf, und das umfangreiche Figurenensemble gab ihm Gelegenheit, alle Menschen, die seinen Weg einmal gekreuzt hatten, als Darsteller einzubeziehen." In der deutschen Fernsehgeschichte blieb Fassbinders Döblin-Bearbeitung in ihrer Dimension, ihrem Wagemut und ihrer filmästhetischen Klasse einzigartig. Fassbinder: "Als BERLIN ALEXANDERPLATZ abgedreht war, habe ich gesagt, o.k., jetzt beherrsche ich das Gewerbe."
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