"Le cercle des noyés" (Der Kreis der Ertrunkenen) - so nannte man die politischen Gefangenen, die im Jahr 1986 in Mauretanien aufgrund ihres Kampfes für die Gleichberechtigung der Schwarzen gefangen genommen und, abgeschnitten von der Außenwelt, jahrelang in einer Festung in der Wüste festgehalten wurden. Dort mussten sie unmenschliche Zustände, Demütigungen, Zwangsarbeit und Folter erdulden.
Le Cercle des noyés ist ein politischer Dokumentarfilm, der ästhetisch und politisch gleichermaßen reflektiert ist, ohne dass das eine auf Kosten des anderen leiden müsste. Ein in aller Ruhe und mit großer Würde vorgetragener Text, der aus Zeugnissen und Erinnerungen der nie rehabilitierten Gefangenen besteht, wird mit visuell überaus eindrucksvollen Bildern in Schwarzweiß aus dem Jahr 2006 konfrontiert - "Tatorte", die keine Spuren der Vergangenheit tragen, gerade so, als ob nichts gewesen wäre. Da es hierbei weniger um eine Analyse der historischen und gesellschaftspolitischen Hintergründe in Mauretanien geht, sondern paradigmatisch um politische Willkür, Machtmissbrauch, Unrecht und Folter, richtet sich der Film nicht nur gegen das Vergessen, sondern ist gleichzeitig im Sinne einer Parabel weiterzudenken bis Guantánamo.
Birgit Kohler
Le Cercle des noyés ist ein politischer Dokumentarfilm, der ästhetisch und politisch gleichermaßen reflektiert ist, ohne dass das eine auf Kosten des anderen leiden müsste. Ein in aller Ruhe und mit großer Würde vorgetragener Text, der aus Zeugnissen und Erinnerungen der nie rehabilitierten Gefangenen besteht, wird mit visuell überaus eindrucksvollen Bildern in Schwarzweiß aus dem Jahr 2006 konfrontiert - "Tatorte", die keine Spuren der Vergangenheit tragen, gerade so, als ob nichts gewesen wäre. Da es hierbei weniger um eine Analyse der historischen und gesellschaftspolitischen Hintergründe in Mauretanien geht, sondern paradigmatisch um politische Willkür, Machtmissbrauch, Unrecht und Folter, richtet sich der Film nicht nur gegen das Vergessen, sondern ist gleichzeitig im Sinne einer Parabel weiterzudenken bis Guantánamo.
Birgit Kohler