Leo, der gerade seinen 30. Geburtstag in fröhlicher Runde gefeiert hat, wird zusammen mit seiner Freundin Amanda auf dem Heimweg von zwei Unbekannten überfallen. Hilflos muss er miterleben, wie seine Freundin im Verlauf der Auseinandersetzung angeschossen wird. Sie stirbt kurz darauf im Krankenhaus. Ohnmacht und Unfähigkeit, den Verlust zu begreifen, führen bei ihm zu einem immer dringenderen Bedürfnis nach Vergeltung. Seine Freunde versuchen ihn zu besänftigen, lassen sich schließlich aber doch in Leos fanatischen Rachefeldzug hineinziehen. Dem Prinzip der Reduktion folgend, geht der Regisseur dem Phänomen Ohnmacht und der Spirale des Hasses nach, ohne dabei konventionellen Mustern der Opfer- und Täterpsychologie zu folgen. Leo, dem Opfer einer blinden Gewalttat, entgleitet das Maß der Dinge. Seine Versuche, mit seiner Hilflosigkeit, seinem Hass und seinen Rachegelüsten umzugehen, sind zum Scheitern verurteilt und führen konsequent in die Katastrophe. Trotz seiner expliziten Gewaltdarstellung vermeidet der Film reißerische Ansätze und bricht immer dann, wenn der Zuschauer ahnt, wie es weitergehen wird, die Szenen abrupt ab. Josef Fares liefert mit seinem Film einen kompromisslosen und zugleich eminent politischen Beitrag zur aktuellen Gewaltdebatte.
Gabriela Seidel
Gabriela Seidel
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