Sonetàula

In seinem zweiten Spielfilm erzählt der italienische Regisseur Salvatore Mereu eine Geschichte vom Erwachsenwerden und zugleich eine Chronik Sardiniens in den Jahren zwischen 1937 und 1950. Ihr Protagonist Sonetàula ist zwölf, als die Erzählung beginnt, er ist 25, als sie tragisch endet.
Als Kind hütet Sonetàula die Schafe, während sein Vater zu Unrecht im Gefängnis sitzt. Der Junge wächst in der Natur auf, umgeben von urigen Gestalten wie seinem Großvater Cicerone und Giobatta. Diese nehmen ihn an die Hand in einer Landschaft, die ein unabhängiges Eigenleben zu führen scheint.
Als Sonetàula 18 ist, wird er von seinem Freund und gleichzeitigen Rivalen Bulluzzadu beleidigt. Er rächt sich nicht an ihm persönlich, sondern an den Tieren seiner Herde. Als die Polizei ihn vorlädt, schweigt er zu den Vorgängen. Stattdessen begibt er sich auf die Flucht, wird zum Banditen, begeht Überfälle, wird zum Mörder, schließlich zum Gejagten. Ängstlich und einsam wie ein Tier, ist er auf der Flucht.
Verwoben mit Sonetàulas Schicksal sind die Geschichten zweier anderer junger Sarden, jene von Maddalena und Giuseppino. Maddalena kommt aus einem intakten Elternhaus und fühlte sich immer geliebt. Giuseppino hingegen hat mit allen Traditionen gebrochen und sich für ein anderes Leben entschieden. Im Unterschied zu Sonetàula gelingt es Giuseppino, sich zu retten, indem er den Fortschritt akzeptiert, der unvermeidlich auch Sardinien erfasst. Denn in den Dörfern ist nicht nur das Blöken der Schafe und das Knattern der Maschinengewehre zu hören. Dank der amerikanischen Truppenverbände halten nun Malariabekämpfung und Elektrizität Einzug.
von Salvatore Mereu
mit Francesco Falchetto, Manuela Martelli, Antonio Crisponi, Serafino Spiggia
Italien / Frankreich / Belgien 2008 157’

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