Als wäre ein Schicksalsschlag nicht genug, wird Marieke kurz nach der Trennung von ihrem Freund Opfer eines brutalen Überfalls. Sie schottet sich von der Außenwelt ab, zieht im klirrend kalten Winter in ein renovierungsbedürftiges Haus nach Zeeland und versucht trotzig, kein Opfer zu sein. In den langen Szenen, in denen Marieke mit sich und ihrem Gefühls-chaos allein im Haus ist, werden die Außenwände zur Grenze ihres Ichs, in dem Unbewusstes und Bewusstes, Erinnerungen, Gedanken und Rache, oder vielleicht auch nur die Fantasie davon, gleichermaßen real sind. Die Kamera, die ihr dabei sehr nah kommt und oft ihre Perspektive einnimmt und die Tonspur, die Sprache, Geräusche, Musik und Gesang zu einem beeindruckenden Soundtrack verwebt, machen uns zu intimen Zeugen von Mariekes Verdrängung von Gefühlen wie Scham, Hilflosigkeit, Trauer und Schwäche. Für sich bevorzugt sie Posen, die Stärke behaupten; die Empathie, die sie sich selbst verweigert, empfindet sie in nächtlichen Internet-Chats für andere Opfer, in denen auch die Idee entsteht, die Bestrafung der Täter selbst in die Hand zu nehmen. Ob sich Marieke in diesen Vorstellungen verliert oder sich in ihrer Beziehung zu John, einem bodenständigen Nachbarn, selbst wiederfinden kann, lässt ein langer Blick in die Kamera offen.
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