When it was Blue ist ein Naturfilm. Eigentlich ist er zweimal zwei Filme: Ein Naturfilm und ein struktureller Film, jeweils auf zwei Rollen. In einer 16mm-Doppelprojektion werden sie übereinandergeschichtet und von der Musik des isländischen Musikers Skúli Sverrisson live begleitet. „Without you I could be nothing“ – Diese Zeile aus einem Lied der Great Lake Swimmers beschreibt das Verhältnis der handbearbeiteten Bilder zueinander: Getrennt wären sie nichts (worin auch eine Verheißung liegt), ihre Verbindung ist keine lineare, sondern eine viszerale. Wenn sie übereinanderprojiziert werden, ist der Raum, der zwischen ihnen entsteht, unendlich: Durch die Bewegungen von Wasser, Feuer, Tieren, Pflanzen und Wolken sowie der Spuren, Farben und Verletzungen auf dem Filmmaterial entstehen in jedem Bild unzählige Reibungen und Berührungen, die niemals die gleichen sein können und dadurch ein Gefühl von Nostalgie erwecken. Rahmungen und Blickachsen werden angedeutet und als ebenso verheißungsvoll wie spekulativ wieder verworfen: Ähnlich wie die lehrbuchartigen Darstellungen von Planetenkonstellationen etwas Wissenschaftliches, aber auch etwas Spielerisches haben. Die Leinwand wird erfahrbar wie eine Haut, die das größte Organ des Körpers ist.