Ein auf den Beobachtungen eines Jahres beruhender, ungewöhnlicher Einblick in den Büro-Alltag und die repräsentativen Pflichten des Gouverneurs der schwedischen Provinz Uppsala, Anders Björck. Man staunt nicht schlecht: Ein Berufspolitiker des 21. Jahrhunderts als Sämann auf dem Acker? Es liegt nicht nur an den historischen Kostümen oder der Barock-Musik, die im Zusammenhang mit den Feierlichkeiten zum 300. Geburtstag des schwedischen Naturforschers Carl von Linné in Uppsala allgegenwärtig sind, dass die Personen und das politische Geschäft in diesem Film wie aus der Zeit gefallen scheinen. Kein Handy, kein Computer, kein Internet. Kein multi-tasking, sondern eins nach dem anderen. Alles geht langsam, gediegen und nahezu feierlich vonstatten. Politik machen heißt hier: am Schreibtisch sitzen, Reden halten, Gedenktafeln enthüllen, mit gekrönten Häuptern essen, das Protokoll befolgen. Die Demokratie und ihr amtlicher Vertreter sehen in dieser Spielart ziemlich altmodisch aus – und mitunter auch komisch. Ohne Interviews und Off-Kommentar, auf 16mm in Schwarzweiß gedreht, mit signifikanten Auslassungen und einer raffinierten Ton-Montage versehen, ist dies ein faszinierender Film im Geiste des Cinéma vérité.