Einerseits sei er persönlich noch nie mit Antisemitismus konfrontiert gewesen, andererseits gehöre die Rede davon zum israelischen Alltag wie ein stetes Hintergrundgeräusch, an das man sich gewöhnt, sagt Regisseur Yoav Shamir. Defamation ist seine sehr persönliche Suche nach der Rolle, die Antisemitismus heute spielt. Er begleitet unter anderem Abe Foxman, einen Überlebenden des Holocaust und Vorsitzenden der amerikanischen Anti Defamation League (ADL), dessen Leben ganz im Zeichen des Mahnens vor den immer noch virulenten Gefahren des Antisemitismus steht, sowie israelische Jugendliche auf Polenreise, die davon überzeugt sind, dass man sie überall auf der Welt hasst. Die Rolle des Antisemitismus als identitätsstiftendes Moment gerät so in den Mittelpunkt. Kritiker der ADL stellen die Frage nach der politischen Dimension dieser Prämisse für die Rolle und das Ansehen Israels. Yoav Shamir sieht sich aber nicht als Schlachter einer heiligen Kuh. Das Nachfragen und die Option, neu über dieses hochemotionale Thema nachzudenken, sind ihm wichtiger als Feindbilder zu malen. Als junger Israeli tut er das wie ein Sohn, der die Überzeugungen der Elterngeneration unbequem hinterfragt. Gute Eltern lassen sich auf eine Diskussion ein.
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