Auf dem Filmfestival in Cannes teilten sich 1959 zwei Filme den Kritiker-Preis, die die damalige Welt von zwei Extremen aus angingen: der eine war Alain Resnais’ „Hiroshima mon amour“, der andere Araya. In der Lagune von Araya im Nordosten Venezuelas wird seit Jahrhunderten Salz gewonnen. Zu imposanten Pyramiden gehäuft, ist es zum Teil der Landschaft geworden. Wer nicht in den Salinen schuftet, ist am Fischfang beteiligt oder an einer der Routinen, die die Menschen am Leben halten. Wenn man stirbt in Araya, wird das Grab mit Muscheln geschmückt, da auf dem salzigen Boden keine Blumen wachsen. Man kann Araya als einen atemberaubend fotografierten Schwarzweiß-Film sehen, der mit der Landschaft und den Körpern eine mimetische Beziehung eingeht. Man kann ihn aber auch als eine physische Erzählung über den nie aufgehenden Gegensatz zwischen Licht und Schatten, Betrachter und Betrachtetem, Kamera und Objekt sehen. Das Salz ist dabei der geheimnisvolle Mittler: Es gibt dem Film seine karge Schönheit und das Weiß der Kontraste, und ist dabei gleichzeitig Leben und Joch der Menschen von Araya. Die Restauration von Margot Benacerrafs Araya nach dem Originalnegativ ist nun ihrerseits eine mimetische Geste, denn in gewisser Weise ist es das Salz, was diesen Film konserviert hat.
von Margot Benacerraf Venezuela / Frankreich 1959 82’

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Milestone Films

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