Blank City

New York am Ende der 70er Jahre, das war eine Stadt kurz vor der Pleite. Die Armut wuchs und mit ihr die Verbrechensrate. Und doch war New York eine Stadt, die das internationale Kino enorm bereicherte, denn hier, an der Lower East Side, Downtown Manhattan, entwickelte sich etwas Neues: ein unabhängiges, widerständiges Kino junger Filmemacher, die sich von Vorgaben der aktuellen Musik – Punk und New Wave – anregen ließen und inhaltlich wie ästhetisch zu neuen Ausdrucksformen gelangten.
Im „No Wave Cinema“ oder „Cinema of Transgression“ lassen sich darüber hinaus Einflüsse der französischen Nouvelle Vague und des amerikanischen Film Noir nachweisen, Andy Warhol war in ihm ebenso präsent wie John Waters. Von der Kunst- und Musikszene des East Village ließen sich Filmemacher wie Jim Jarmusch, Eric Mitchell, Beth B, Charlie Ahern, Lizzie Borden und Amos Poe inspirieren. Mit minimalen Budgets entstanden damals rohe, sperrige Werke, die – kurz oder lang, in Farbe oder häufiger noch in Schwarzweiß – das Lebensgefühl in den von Verwaltung und Wirtschaft vernachlässigten Vierteln der Stadt selbstbewusst zum Ausdruck brachten und Grundlagen für das Independent-Kino späterer Jahre schufen.
Ihren Film versteht die Regisseurin Céline Danhier darum auch als eine Liebeserklärung an New York, als ein Porträt Manhattans in den Zeiten niedriger Mieten und preiswerter Drogen, bevor Ronald Reagan, das große Geld und die Gentrification über die Stadt kamen. Vor allem aber als eine Hommage an jene Filmemacher, die Downtown Manhattan zu einer Brutstätte der Avantgarde machten.
von Céline Danhier USA 2009 94’

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