The Oath
© Khalid Al Mahdi
"Man muss Menschen verstehen, wenn man sie gewinnen will." Diesen Satz sagt Abu Jandal, der ehemalige Leibwächter von Osama Bin Laden, zu einem Kreis jemenitischer Teenager, mit denen er sich regelmäßig trifft, um über seine Vergangenheit als Jihadist zu reden. Abu Jandal hat seinen Eid als Al-Qaida-Mitglied gebrochen und dem unbedingten Gehorsam gegenüber seinen Führern abgeschworen. Der Film porträtiert diesen Mann und seinen dramatischen, unglaublichen Lebensweg zu einem einflussreichen Kritiker des islamistischen Terrornetzwerks in der arabischen Welt. Parallel wird die Geschichte von Salim Hamdan aufgerollt, der als Fahrer Bin Ladens lange Jahre in Guantánamo inhaftiert war. Nach seiner Freilassung, die auf das umstrittene Tribunal Hamdan vs. Rumsfeld folgte, verweigerte er sich jeder Äußerung gegenüber den Medien. Laura Poitras eröffnet mit ihrem Film nicht nur einen spektakulären Blick ins Innere der Al-Qaida-Führung, sie gibt auch selbst ein starkes politisches Statement ab. Ihre Bilder und ihre genaue Beobachtungsgabe plädieren für ein Verständnis von Menschen, das im Krieg gegen den Terror verloren gegangen scheint. Man begreift in The Oath, dass dieser Krieg ohne ein solches Verständnis niemals gewonnen werden kann.