Fröken Julie

Miss Julie | Fräulein Julie
In enger Anlehnung an das Bühnenwerk von August Strindberg entwickelt sich das Liebesdrama zwischen Schloßfräulein und Diener.

In einem Zustand zwischen Überschwänglichkeit und Melancholie gerät Julie in den Bann der starken, brutalen Männlichkeit von Jean. Sie hat ihn oft durch ihre Launenhaftigkeit und Herrschsucht gereizt, aber hinter der Maske herablassender Arroganz spürt Jean ihre weibliche Schwäche. Anfangs ist Julie noch die Stärkere, aber dann rührt sie seine Liebeserklärung und sein Geständnis, daß er schon als Junge von ihr, als der unerreichbaren Prinzessin, geträumt habe. Unter dem betörenden Zauber der nördlichen Sommernacht gibt Julie seinem leidenschaftlichen Bitten nach. Jeans Braut Christine hat dieses Liebesspiel und Fräulein Julie eifersüchtig beobachtet, aber sie schweigt aus Respekt vor der „Herrschaft“.

Julie hat sich über ihre eigene Verlobung hinweggesetzt, da ihr Bräutigam, eine Figur der Gesellschaft, sie schon immer langweilte. Aber nach dem Rausch der Johannisnacht empfindet sie bereits bittere Zweifel an Jeans Aufrichtigkeit, der ihr Versprechungen macht, daß er sie nach Italien entführen wolle, um ein neues Leben mit ihr aufzubauen. Aber in dem Augenblick, in dem Julie ihre Verirrung erkennt, findet sie auch die Kraft der Entsagung. Sie geht freiwillig in den Tod, um ihrem Vater eine Enttäuschung zu ersparen, und das Opfer ihres Lebens erschüttert Jean bis zur Läuterung seiner Ichsucht und unbeherrschten Leidenschaft.



Internationale Filmfestspiele Berlin 1951, Programm, Nr. 2
von Alf Sjöberg
mit Anita Björk, Ulf Palme, Märta Dorff
Schweden 1950/51 89’ empfohlen ab 16 Jahren