Als "Herz der Finsternis" ist der Kongo für den Rest der Welt bis heute eine riesige Projektionsfläche geblieben. Dem setzen junge kongolesische Regisseure mit diesem Film eine Innenansicht gegenüber. Sie erforschen mit der Kamera unterschiedliche Mikrokosmen: Der Film beginnt mit dem absurden Alltag in einer Entbindungsstation. Nach der Geburt können viele der Mütter dieses Hospital nicht verlassen, weil sie die Rechnungen nicht bezahlen können. Die Frauen und ihre Babys stecken ganz zu Beginn des neuen Lebens fest in den Fängen von Armut und Bürokratie. Dann folgt eine Reise durch das atemberaubende Labyrinth, in das sich Kinshasas Infrastruktur verwandelt hat. Eine junge Journalistin wird porträtiert, deren Vater als Regierungsgegner ermordet wurde, Grace Ngyke setzt den Kampf für freie Meinungsäußerung in einer veränderten, aber nicht weniger komplizierten Gegenwart fort. Der Film endet in einer der vielen gespenstischen Minenstädte, denen der Kongo seinen ungeheuren Reichtum verdankt. Eine Frau und Kinder, die noch kaum laufen können, arbeiten wie Sisyphos und klopfen Steine. Congo in Four Acts funktioniert als das gelungene Experiment der Filmemacher, sich die Projektionsfläche der anderen als Leinwand zurückzuerobern.