"Was gehört dazu und was nicht? Man kann doch nicht aus dem eigenen Leben eine Materialsammlung machen, das geht doch nicht." Dieser Schlüsselsatz stammt aus einem inszenierten Videotagebuch, das Gamma Bak 1993 an ihrem Küchentisch drehte, zwei Jahre vor ihrer ersten Psychose. Es folgen fünf weitere Psychosen und zahlreiche Interviews – mit Freunden, Ex-Partnern, Kollegen, Verwandten, sowie Selbstinterviews, entstanden im Laufe einer Erwachsenenbiografie. Sie alle kreisen um die Frage, was eine Psychose ausmacht: Setzt die Diagnose in der inneren oder der äußeren Welt an? Wie wird die eine von der anderen abgegrenzt? Wie verändern Medikamente und Klinikaufenthalte Begriffe der Ich-Bestimmung, wie Sexualität, Arbeit oder Wohnung? Die Fülle der Gespräche und die genau ausgewählten (Selbst-)Bilder zeigen, wie sich Identität der sprachlichen Ebene ebenso entzieht wie einer linearen Erzählstruktur. Mit Schnupfen im Kopf gelingt es Gamma Bak, die Intimität der Krankheit aus ihrem Tabubereich herauszuholen, um sie als konstitutiven Bestandteil in die Gesellschaft zurückzuführen.