Wenn wir nie müde werden, Liebesgeschichten im Kino zu sehen, so hat das mit einem unergründlichen Geheimnis zu tun, nämlich wie Zeiten und Orte die Drehbücher mitschreiben. Die Liebesgeschichte zwischen der Transsexuellen Mary und Enzo, einem Sizilianer mit Schnauzbart und einem Herz aus Gold, begann einst im Gefängnis und nimmt ihren Lauf in der fast schon untergegangen Welt von Genuas Hafenviertel. Hier verortet Pietro Marcello eine Parallelhandlung, die ebenso fiktiv wie wahrheitsgetreu Marys und Enzos Lebensweg dokumentiert und rekonstruiert. Mit Szenen von heute und Bildern von damals, die Marcello in privaten und öffentlichen Schatztruhen gefunden hat, entdeckt "La bocca del lupo" eine Stadt, die melancholisch und verwegen ist, in der die Frauen an den Bars fast so tiefe Stimmen haben wie die Männer, mit denen sie trinken, wo seit jeher an den unwirklich vergessenen Orten des Hafens die Gestrandeten hängen geblieben sind. Das Hafenviertel von Genua scheint die Liebesgeschichte zwischen Mary und Enzo erfunden zu haben. Pietro Marcello hat sie als Drehbuch für einen Dokumentarfilm nachinszeniert, der mit eigenwilliger Musik, Erinnerungen und Archivmaterial eine gerade noch sichtbare Vergangenheit aufleben lässt.