Anna, wegen Mordes an ihrem brutalen Ehemann zu Gefängnis verurteilt, erhält kurzzeitigen Hafturlaub, um an der Beerdigung ihrer Mutter in Seattle teilzunehmen. Auf dem Weg dorthin begegnet sie dem koreanischen Immigranten Hoon, der sich als Callboy durchs Leben schlägt. Beide sind Außenseiter – Anna als Geächtete ihrer chinesischen Großfamilie, Hoon als Gejagter eines eifersüchtigen Ehemanns. Zwei einsame Seelen, die plötzlich finden, was sie nicht mehr zu suchen wagten: eine große Liebe. Doch nicht nur Annas Rückkehr ins Gefängnis steht bevor – Hoons Vergangenheit lenkt ihre gemeinsame Zukunft unerwartet in tragische Bahnen. Man chu, Romanverfilmung und Remake in einem, zeichnet zwei grundverschiedene Charaktere, vereint in ihrer Orientierungslosigkeit. Im herbstlichen Seattle findet Regisseur Kim Tae-Yong Schauplätze von schmerzhafter Schönheit. Eine Jahrmarkt-Sequenz, atemberaubend in ihrer emotionalen Dichte, darf sich auch visuell zu den herausragenden Augenblicken des Kinojahres zählen. Im Einklang mit der bemerkenswerten Performance der Hauptdarsteller entlarven pointierte Dialoge auf der chinesischen Beerdigungsfeier mit Präzision die Abgründe einer Familie. Man chu ist großes Gefühlskino, das jenseits von Sentimentalität ergreift und zu Tränen rührt.
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