Sharqiya

Der Beduine Kamel Najer arbeitet als Wachmann am zentralen Busbahnhof von Be’er Sheba am nördlichen Rand der Negev Wüste. Den ganzen Tag fahndet er nach verdächtigen Gepäckstücken, in denen sich eine Bombe verbergen könnte. Dann fährt er wieder heim in die Wüste, in das Nomadencamp, das ihm, seinem Bruder, dessen Frau und einer Ziegenherde als Lebensraum geblieben ist. Eines Tages findet er an seiner Hütte die Abrissverfügung der Beduinenbehörde. Obwohl ihre Familie seit Jahrhunderten diese Wüstengegend bewohnt, können sie keine Besitzdokumente vorzeigen. Den israelischen Behörden ist das Nomadenwesen ohnehin ein Dorn im Auge. Kamel fühlt sich im Recht und nutzt seinen Job beim dramatischen Fund einer Bombe, um auf die Probleme der Beduinenminderheit aufmerksam zu machen. Er wirft den Generator an, um die Nachrichten zu schauen – um zu erfahren, dass sein Hinweis auf die Sorgen seiner Beduinenbrüder herausgeschnitten wurde. Weit entfernt von der Wüstenromantik à la Lawrence von Arabien, ästhetisch ungewöhnlich und inhaltlich nah an den handelnden Personen, beschreibt der Film ein verdrängtes, hochaktuelles Problem. Zwischen Tradition und Moderne versuchen die Wüstenbewohner ihre Identität zu bewahren.
von Ami Livne
mit Adnan Abu Wadi, Maysa Abed-Alhadi
Israel / Frankreich / Deutschland 2012 85’

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