Wie kippt man ein Auto von seinen vier Rädern aufs Dach? Durch Schaukeln langsam zum Kippen bringen oder zu mehreren auf einer Seite anheben und umdrehen? Die russische Künstlergruppe „Voina“ (Krieg) musste dieses physikalische Problem lösen, um eine ihrer spektakulären Kunstaktionen durchführen zu können. Ein weitverbreiteter Clip zeigt, wie sie ein leeres Polizeiauto umdrehen. Politische Aktionskunst, die witzig, intelligent und wirkungsvoll das autoritäre Regime provoziert und bloßstellt. Kunst, die der Gruppe Anerkennung in der internationalen Kunstszene verschafft, ihrem harten Kern aber auch Gefängnis und internationale Haftbefehle beschert hat. Kunst, die die Öffentlichkeit braucht, um zum Widerstandssymbol zu werden. Die Klickzahlen auf YouTube lassen hoffen. Auch in Andrey Gryazevs Dokumentarfilm fließen diese öffentlichen Bilder der Voina-Aktionen ein und speisen sie so in eine weitere Verwertungskette ein. „Einfach“ nur ergänzt um einige Gespräche, private Szenen und Fernsehbilder, wird daraus ein Film nicht nur über, sondern auch mit, von und für Voina und somit fast ein Teil Voinas, selbst eine Aktion, die Bilder produziert, die man gar nicht oft genug zeigen kann.
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