Salsipuedes

Schon in der ersten, schier endlosen Einstellung ist alles da: das fleckige Sonnenlicht auf dem Waldboden, der Gesang von Vögeln, das Zwei-Personen-Zelt, eine Stimmung allgemeiner Lethargie, ein plötzlicher Stimmungswechsel und die erste Rötung dessen, woraus ein blaues Auge werden wird. Rafas und Carmens Sommerausflug in die grüne Umgebung der nordargentinischen Stadt Salsipuedes wird durch einen Besuch von Carmens Mutter und Schwester unterbrochen. Zwar ist Carmens Mutter schnell zur Hand mit ihrer magischen Salbe, um die Schwellung zu versorgen. Aber der Schatten, der ihretwegen über den Ereignissen liegt, lässt sich nicht mehr so einfach aus der Welt vertreiben. Zwischen Close-ups von Gesichtern und langen Aufnahmen der ländlichen Kulisse changierend, evoziert Mariano Luques vielversprechendes Debüt eine zugleich erdrückende und gelassene Atmosphäre, die den Zuschauer einen Tag und eine Nacht in das Hier und Jetzt eines Paars versetzt, dessen Beziehung von der Allgegenwart drohender Gewalt bestimmt ist. Wenn die letzte Einstellung die erste wiederaufgreift, dann scheint das fahle Dämmerlicht nur ein Beweis für die augenfällige Unmöglichkeit eines Entkommens.
von Mariano Luque
mit Mara Santucho, Marcelo Arbach, Mariana Briski
Argentinien 2012 66’

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