Die Autofahrt über eine nächtliche Landstraße in den Morgen der Stadt läuft in die falsche Richtung. Erst nach einer Weile bemerkt man, dass alle rückwärts fahren, ins Dunkel der Wirklichkeit. Mit dieser rätselhaften Metapher beginnt eine Reise in Kambodschas unbekannte Filmgeschichte. Zwischen 1960 und 1975 entstanden fast 400 Filme in Phnom Penh, von denen nur noch 30 existieren. Die Khmer Rouge haben sie verbrannt und verrotten lassen, genauso wie viele der Studios und Kinos. Die meisten Filmschaffenden wurden Opfer des Genozids. Der Regisseur Davy Chou, Enkel eines der wichtigsten Produzenten der „Goldenen Zeit“, rekonstruiert in seinem Film das kinematografische Erbe des Landes. Wie ein Archäologe geht er dabei vor, wissend, wie unmöglich es eigentlich ist, mit Überlebenden über Lebenswerke zu sprechen, die zwar zerstört wurden – aber nicht vergessen. LE SOMMEIL D’OR fügt sich bei der akribischen Suche nach Erinnerungsfragmenten in der Gegenwart – etwa nach noch auffindbaren Lobbykarten, Songs auf YouTube oder beim Besuch in einer Karaokebar, die früher ein Studio war – ganz allmählich zu einem verblüffend lebendigen Denkmal zusammen.
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