Winterlandschaft mit Menschen im Südural in kontrastreichem schwarz-weiß. Aufnahmen, in deren Schönheit etwas Unheimliches gegenwärtig ist – nicht sichtbar, nicht hörbar und doch unabweislich. Die Gegend entlang dem Fluss Tetscha – ein Gebiet von rund 23.000 km² – ist eine der am stärksten radioaktiv belasteten Zonen der Erde: Durch den regulären Betrieb sowie durch mehrere, zum Teil drastische Störfälle in der kerntechnischen Anlage Majak, die seit 1948 abgeschottet von der Außenwelt in Betrieb ist, wurden Wasser, Erde und Luft sowie die Menschen dort einer permanent erhöhten Strahlung ausgesetzt. Unglaublich auch, dass es bis zum Beginn der Perestroika weder der Weltöffentlichkeit noch denen, die in unmittelbarer Nähe der Anlage wohnten nicht bekannt war, dass es im September 1957 eine gewaltige Explosion gegeben hatte, die eine große Menge von hochradioaktivem Material freisetzte – es war, das weiß man heute, der drittschwerste Unfall in der Geschichte der Atomenergie nach Tschernobyl und Fukushima. Inzwischen, 55 Jahre nach der Apokalypse, versuchen die Menschen aus dieser Gegend sich etwas mehr zu erkämpfen als nur das schlichte Überleben.