Die 727 Tage ohne Karamo
The 727 Days Without Karamo
© AMOUR FOU Vienna
Eine Österreicherin muss seit der Abschiebung ihres Ehemanns nach Afrika allein mit ihren Kindern leben. Ein Mann versucht seiner Frau, einer Chinesin, Hoffnung zu machen auf ihre baldige Rückkehr nach Wien. Andere berichten vom langen Warten auf den Aufenthaltstitel, vom Kampf mit Papieren und Ämtern, von Deutschkursen, Einkommensnachweisen und häuslichen Kontrollen der Polizei, die eine Scheinehe unterstellt. Die komplizierte, vom Staat stark reglementierte Lebensrealität verschiedener binationaler Paare ist Grundlage dieses politischen Dokumentarfilms mit ungewöhnlicher Form. Die ProtagonistInnen haben jeweils einen Auftritt, in dem sie in stilisiertem Ambiente in Szene gesetzt sind und ihre Erfahrungen vortragen. Ihre Kostüme sind genauso wie die Örtlichkeiten durchgehend in Gelbtönen gehalten. Auch auf der akustischen Ebene wird durch Geräusch-Collagen und fiktionalisierende Musik gestaltend eingegriffen. Entlang eines gelben Fadens entwickelt sich aus den einzelnen persönlichen Beiträgen eine durchgängige dokumentarische Erzählung über die Konfrontation der Liebe mit den Gesetzen des restriktiven Ausländerrechts. Es ist eine Geschichte vom Wahnsinn, der Methode hat.