Un vivant qui passe

A Visitor from the Living | Ein Lebender geht vorbei
Während des Zweiten Weltkrieges trat Dr. Maurice Rossel, Schweizer Arzt und Offizier, im Alter von 25 Jahren in den Dienst des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK). In Deutschland eingesetzt, inspizierte er Kriegsgefangenen- und Arbeitslager und war dadurch auch am Austausch von Kriegsgefangenen beteiligt. 1943 fuhr er aus eigener Initiative, allein und unangemeldet, mit dem Auto nach Auschwitz. Er hatte die vage Idee, den Gefangenen durch die Lieferung von Medikamenten helfen zu können. Ein Gespräch mit einem Lagerkommandanten verlief ergebnislos. 1944 war Rossel Mitglied einer Kommission des IKRK, die mit Genehmigung deutscher Stellen das KZ Theresienstadt besichtigte. In diesem "Vorzeige-Getto" nördlich von Prag waren zu großen Teilen prominente oder vermögende Juden interniert, ehe sie in die Vernichtungslager deportiert wurden. In seinem Bericht nannte Rossel das Lager "zufriedenstellend". Das Gespräch mit ihm führte Claude Lanzmann 1979. Weil Theresienstadt in Shoah nicht thematisiert wurde, fanden die Aufnahmen dort keine Verwendung. Rossels Einlassungen kontrastiert Lanzmann im Film mit Textauszügen aus zeitgenössischen Akten.
von Claude Lanzmann Frankreich 1997 65’

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