Le Golem
Quelle: National Film Archive, Prague
Unter der Herrschaft Kaiser Rudolfs II. sind die Juden in Prag verarmt und unterjocht. Immer mehr von ihnen fordern vom jungen Rabbi Jacob, er solle den in der Synagoge versteckten Golem zum Leben erwecken, damit dieser Koloss aus Lehm ihnen in ihrer Not beistehe. Doch erst nach Hungeraufständen, höfischen Intrigen und Misshandlungen ihrer jüdischen Glaubensbrüder befreit Jacobs Frau Rachel das Monstrum aus seinen Ketten. Sie setzt damit ein Werk der totalen Zerstörung in Gang … Mit Jean Duviviers Golem findet eine Zentralgestalt der jüdischen Mythologie, der deutschen Romantik und des frühen fantastischen Kinos den Weg ins Exil. Nach Paul Wegeners Der Golem (1914), Der Golem und die Tänzerin (1917) sowie Der Golem, wie er in die Welt kam (1920) erscheint das tschechische Bühnenstück, auf dem Le Golem basiert, wie ein abschließendes »Sequel«. Mit der Wiederbelebung des tönernen Riesen haucht dieser spektakuläre Vorläufer eines Katastrophenfilms einem jener künstlichen Menschen aus Deutschland Leben ein, die – wie der Homunculus (1916), die Alraune (1928 und 1930) oder die »Maschinen-Maria« aus Metropolis (1927) – Einfluss auf das internationale Horror- und Science-Fiction-Kino nahmen.