Zwei Gesichter ein und derselben Person bilden die Klammer dieses Films. Zunächst ist Bibichas Gesicht im Dunkeln zu sehen, sie hat die Augen geöffnet, sieht gleichgültig aus, nur ihr Atmen verrät den Druck, unter dem sie steht. Sie hält ihm stand, legt für 40 Tage ein Schweigegelübde ab und zieht sich zurück ins Haus ihrer Großmutter. Haus und Landschaft bieten Bibicha Ablenkung für die Sinne: der Geschmack des Honigs, die Oberflächenstruktur einer Mauer, eine bunte Tagesdecke, der Ausblick auf ein Meer aus Wolken, verdampfendes Wasser. Aber nicht nur Bibicha steht unter Druck: Die Tante schickt fieberhaft Textnachrichten, die Großmutter pflichtet reuevoll den Berichten von Ehestreitigkeiten im Radio bei und die kleine Cousine ist unehelich. Vier Frauen, vier Generationen, kein Mann weit und breit, doch sind Männer allgegenwärtig. In der Ähnlichkeit der einzelnen Schicksale verschwimmen verschiedene Zeiten und Traditionen. Zwar wird der endgültige Verlauf der Gelübde bewusst im Dunkeln gelassen, aber die Freiheit, die Bibicha erlangt, schließt alle mit ein. Und wenn die Kamera ein letztes Mal ihr Gesicht zeigt, die Augen geschlossen, wie im Rausch, schließt sich die Klammer.